KIKA/Leiner: Filialen am Prüfstand
Die 663 Mitarbeiter in den Leiner- und KIKA-Filialen in Wien können – zumindest vorerst – aufatmen. Die sechs Filialen in der Bundeshauptstadt werden aller Voraussicht nach nicht von Sanierungsmaßnahmen wie Schließungen und Stellenabbau betroffen sein. Hintergrund: Rund 80 Prozent der 800 Millionen Euro Umsatz jährlich in Österreich werden in Wien und dem angrenzenden Speckgürtel-Filialen erzielt.
"Wir gucken uns alle Standorte an", sagte Chef Gunnar George am Montag in einer Pressekonferenz. Fünf bis sechs der österreichweit 50 Standorte seien "problematisch", darunter aber vor allem ländliche Filialen. In sechs bis acht Wochen soll es Klarheit geben. Auch die Zahl der Lieferanten soll weiter reduziert werden.
Kika/Leiner beschäftigt in den 50 Standorten rund 5.600 Mitarbeiter. Kurz vor Jahresende wurde in einer Notaktion wegen "kurzfristigen Zahlungsschwierigkeiten" der Leiner-Flagshipstore auf der Wiener Mariahilferstraße um kolportierte 50 bis 70 Mio. Euro an den Tiroler Immobilienmilliardär Rene Benko verkauft. George versicherte in der Pressekonferenz, dass die Zukunft von Kika/Leiner gesichert sei. "Wir haben wieder Geld, um alle Rechnungen bezahlen zu können", so George.
Der Kika/Leiner-Mutterkonzern Steinhoff steht derzeit erheblich unter Druck, nachdem Zweifel an den Bilanzen vor allem im Europa-Geschäft aufgekommen waren. Es laufen seit längerem Ermittlungen wegen möglicher Bilanzfälschungen gegen die Nummer zwei im weltweiten Möbelhandel hinter Ikea. Der Kurs der Steinhoff-Aktie war zeitweise um bis zu 90 Prozent eingebrochen. (APA/vk)