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Vassilakou: Schrittweiser Rückzug angekündigt Vassilakou: Schrittweiser Rückzug angekündigt
Politik

Vassilakou: Schrittweiser Rückzug angekündigt

Vizebürgermeisterin und Planungsstadträtin Maria Vassilakou kandidiert nicht mehr für das Amt der grünen Spitze.
Hannes Huss
Sonntag, 02. September 2018
Verfasst am 02.09.2018 von Hannes Huss

Knalleffekt in Wien: Vizebürgermeisterin und Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou will nicht mehr kämpfen: Die Frontfrau der Wiener Grünen steigt nicht ins Spitzenkandidaten-Rennen ein. Das hat die 49-Jährige am Sonntag in einer überraschend anberaumten Pressekonferenz in der Inneren Stadt bekannt gegeben. Vassilakou verzichtet somit auf den derzeit laufenden Wahl-Prozess der Wiener Grünen und überlässt das Feld den übrigen Kandidaten, David Ellensohn (Klubobmann im Rathaus) und Peter Kraus (Gemeinderat). Möglich auch, dass es eine weitere Kandidatin geben wird - die Frist zur Einreichung der Kandidatur endet am Dienstag.

Bis "längstens" 2019 im Amt

Somit räumt die Ressortchefin in absehbarer Zeit den Chefsessel. Bis zum Rechnungsabschluss 2019 (Juni) will Vassilakou laut eigenen Angaben aber vorerst im Amt bleiben. Ob dieser Rückzugstermin allerdings halten wird, ist derzeit in Anbetracht unterschiedlicher Auffassungen in der Partei noch nicht abzusehen.

Die 49-jährige Kommunalpolitikerin bekleidet seit November 2010 - dem Beginn von Rot-Grün in Wien - das Amt der Vizebürgermeisterin sowie der Stadträtin für Verkehr, Stadtentwicklung, Klimaschutz und Bürgerbeteiligung. Untätigkeit kann man Vassilakou in ihrem Bereich nicht unbedingt vorwerfen. Mit der von ihr vorangetriebenen Ausweitung des Parkpickerls, dem Bau umstrittener Radwege etwa am Getreidemarkt oder der Schaffung von Anrainerparkplätzen setzte sie merkbare Akzente mit dem Ziel, die Pkw-Belastung in der Hauptstadt einzudämmen. Vor allem bei ÖVP und FPÖ wurde sie zusehends als notorische Auto-Hasserin gebrandmarkt.

Vieles umgesetzt - und doch nicht bei allen beliebt

Eine Art Denkmal setzte sich die streitbare Grüne freilich mit der Neugestaltung der Mariahilfer Straße zu einer Fußgänger- und Begegnungszone: Autos wurden großteils verbannt, die Einkaufsstraße durchgehend gepflastert und so zur hochfrequentierten Flaniermeile samt Schanigärten umgemodelt. Spätestens hier zeigten sich zentrale Eigenschaften der Ressortleiterin: Mut, Dickhäutigkeit und eine gehörige Portion Sturheit. Denn Vassilakou zog das "Mahü"-Projekt trotz heftigstem Widerstand von Opposition, Wirtschaftstreibenden und Teilen der Bevölkerung inklusive harscher persönlicher Anfeindungen durch. Ebenfalls auf ihre Kappe zuzuschreiben ist allerdings die 365-Euro-Jahreskarte der Wiener Linien, die mehrheitlich als Erfolg gesehen wird - auch in den anderen politischen Lagern.

Bürgermeister Michael Ludwig hat zuletzt bekannt gegeben, dass er sich in die Parteiangelegenheiten des Partners nicht einmischen wolle, die "Loyalität" sei aber nicht unbegrenzt, Vassilakou bleibe "erste Ansprechpartnerin".

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