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Abgeschoben! Tschetschenische Familie ist weg Abgeschoben! Tschetschenische Familie ist weg
Chronik

Abgeschoben! Tschetschenische Familie ist weg

Mit Zetteln hat gestern eine Gruppe Menschen am Flughafen gegen die Abschiebung protestiert.
Hannes Huss
Dienstag, 23. Jänner 2018
Verfasst am 23.01.2018 von Hannes Huss

„Die Familien müssen bleiben“ steht auf den Zetteln, die Menschen am Dienstagabend am Wiener Flughafen in die Höhe halten. Eine Gruppe Menschen rund um den Bildungsexperten Daniel Landau hat in Schwechat ihrem Ärger gegen die Abschiebung zweier tschetschenischen Familien Luft gemacht. Die tschetschenische Familie Tikaev, die seit 2. Jänner in einem Container am Flughafengelände auf ihre Abschiebung gewartet hat, ist am Dienstag per Flugzeug nach Moskau abgeschoben worden. Der Fall hat in den vergangenen Wochen für massiven Widerstand gesorgt: Die Familie war bereits seit 6 Jahren im Land und galt als „äußerst gut integriert“.
Hilfsorganisationen wie die Caritas, aber auch Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou kritisierten die Behörden wegen Kindeswohl-Gefährdung und zu langer Wartezeiten auf Asyl- & Bleiberechtsbescheide. Insgesamt wurden am Dienstag in einer von Österreich organisierten "Charterrückführung" unter Koordination von Frontex 31 russische Staatsangehörige nach Russland abgeschoben. An der Charteroperation beteiligte sich auch Deutschland, womit insgesamt 35 Personen an die Behörden in Moskau übergeben wurden. Begleitet wurde der Flug von Menschenrechtsbeobachtern, einer Ärztin sowie einem Dolmetscher. Laut der Aussendung des Innenministeriums handelt es sich für Österreich um die erste Charteroperation nach Russland in diesem Jahr. 2017 haben insgesamt 621 Personen aus der Russischen Föderation das Bundesgebiet freiwillig oder zwangsweise verlassen.
Das Bundesamt für Asyl und Fremdenwesen (BFA) hat 2017 bei Staatsangehörigen der Russischen Föderation in 62 Prozent der Fälle eine negative Entscheidung und in 29 Prozent eine schutzgewährende Entscheidung (Asyl, subsidiärer Schutz, Aufenthaltstitel aus humanitären Gründen) getroffen, hieß es weiters. Die verbleibenden neun Prozent entfallen auf sonstige Entscheidungen.Vassilakou zeigte sich auf Facebook empört über die Abschiebung der tschetschenischen Familie mit vier Kindern. Diesen soll ermöglicht werden, dass sie das Schuljahr in Österreich abschließen, forderte die Wiener Vizebürgermeisterin.
Bei W24 ist übrigens am Mittwoch Bildungsexperte Daniel Landau zu Gast im Studio bei "24 Stunden Wien" - er hat die Familie in den vergangenen Wochen begleitet. (APA/hh/vk)