Prammer-Symposium: Frauenpolitik im Fokus
Zu einer frauenpolitischen Abrechnung mit den Regierungsparteien ÖVP und FPÖ, aber auch dem Ex-Grünen Peter Pilz ist es am Freitag beim Barbara Prammer-Symposium der SPÖ-Frauen gekommen. Den Wortführer machte dabei SP-Chef Christian Kern. Er bezeichnete das Frauen- und Männerbild von Schwarz und Blau als obskur und Pilz' Rechtfertigung nach Belästigungsvorwürfen als "echt Mist".
Das Symposium in Erinnerung an die früh verstorbene SPÖ-Politikerin Prammer stand unter dem Titel "Mehr Beteiligung, mehr Bewegung, mehr Feminismus!". "Die Zukunft und damit die Politik ist zu wichtig, um sie den Männern allein zu überlassen", sagte dabei die zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures.
Gabriele Heinisch-Hosek als Chefin der SPÖ-Frauen zeigte sich durchaus auch erleichtert, dass die "Fesselung in der rot-schwarzen Koalition" nun nicht mehr da sei. "Es geht jetzt darum, dass wir in der Opposition viel freier sprechen können", meinte sie und warnte vor Bevormundungspolitik und antifeministischer Propaganda der beiden Regierungsparteien. "Es gibt keine vernünftige parlamentarische Arbeit, die das Frauenthema ausklammert", betonte auch der geschäftsführende SP-Klubchef Andreas Schieder.
Die Keynote der Veranstaltung kam von der Politikwissenschafterin Tamara Ehs. Wenn man von der mangelnden politischen Beteiligung der Frauen spreche, dürfe man die soziale Ungleichheit nicht aus den Augen lassen. "Der Staat privilegiert die Interessen der ressourcenstarken Eliten", kritisierte sie: "Wenn man hier nicht bewusst gegensteuert, bleiben die Geschlechterverhältnisse Herrschaftsverhältnisse." (apa)