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Österreicher innig mit ihrem Bargeld verbunden Österreicher innig mit ihrem Bargeld verbunden
Wirtschaft

Österreicher innig mit ihrem Bargeld verbunden

Österreich gehört zu den "bargeldtreuen" Ländern, im Norden Europas ist das gänzlich anders.
Hannes Huss
Montag, 29. Oktober 2018
Verfasst am 29.10.2018 von Hannes Huss

Café und Apfelstrudel schnell mal mit Kreditkarte gezahlt, eine Wurstemmel mit der EC-Karte: Was in anderen Ländern absolut üblich ist, wird in Österreich nur zögerlich so gehandhabt. Laut einer neuen Studie verzichten die Österreicher nur sehr schleppend auf ihr Bargeld und sind sogar besonders innig mit ihrer Währung verbunden. Die Anzahl der bargeldlosen Zahlungen hat zuletzt jährlich nur um 1,4 Prozent zugenommen, in Deutschland um 3,4 Prozent - in China um ein Drittel (35 Prozent) - das zeigt der jährliche Global Payments Report 2018 der Boston Consulting Group (BCG).

Im Schnitt hat jeder Österreicher im Vorjahr 203 Mal bargeldlos gezahlt. Die Norweger griffen über 500 Mal zur elektronischen Zahlung, die Bürger von Hongkong 1.800 Mal. Die nordischen Länder und Irland sind in Europa aus Sicht von BCG bereits am Weg zur bargeldlosen Gesellschaft. Österreich gehört hingegen zu den "bargeldtreuen" Staaten.

Dennoch werden wie überall in der Welt auch in Österreich zunehmend kleinere Beträge elektronisch bezahlt, sagt Holger Sachse, BCG-Partner und Leiter Retail Banking in Deutschland und Österreich. Weltweit dürfte sich der durchschnittliche Betrag pro Kartenzahlung bis 2027 praktisch halbieren (von 97 Dollar im Vorjahr auf dann 54 Dollar).

Die Abwicklung der bargeldlosen Transaktionen sind für die Finanzinstitute ein Riesengeschäft. 2017 machten sie damit weltweit 1,27 Billionen Dollar (1,12 Billionen Euro) Umsatz, dieser wird sich nach BCG-Prognose auf 2,42 Billionen Dollar praktisch verdoppeln. Der Zahlungsverkehr ist damit für die Banken ein wichtiger Geschäftszweig, in dem sie allerdings auch mit Nicht-Banken um Kunden buhlen müssen. (hh/apa)