So fair ist der Kaffe für Unterwegs
Bäckereien versorgen die Österreicherinnen und Österreicher längst nicht mehr nur mit Brot und Gebäck, sondern ebenso mit Kaffee für Unterwegs. Anlässlich des Tags des Kaffees am 1. Oktober hat die Menschenrechtsorganisation Südwind die 20 größten Bäckereiketten Österreichs auf ihr biologisches und fair gehandeltes Kaffeeangebot überprüft und veröffentlicht die Ergebnisse im Kaffee-Check 2018.
Die Bäckereien Ströck und Gradwohl sind die Testsieger. Sie bieten sowohl Bio-, als auch Fairtrade-zertifizierten Kaffee an. Vier Bäckereiketten – Sorger, Anker, Backwerk und Baguette – bieten ihren KundInnen entweder Bio-Kaffee oder in einzelnen Filialen Fairtrade-Kaffee. Beim Großteil der österreichischen Bäckerei-Ketten fehlt jedoch ein nachhaltiges Kaffeeangebot. „Aber es kommt Bewegung in die Branche“, sagt Lisa Weichsler von Südwind. Die Kette Backwerk bereitet derzeit den Umstieg auf bio-fairen Kaffee in allen Filialen vor. Die erste wurde bereits umgestellt. Der Preis bleibt dabei gleich. Generell zeigt der Preisvergleich, dass Bio-zertifizierter und fair gehandelter Kaffee für KonsumentInnen nicht unbedingt teurer sein muss. Die Testsieger liegen für eine Tasse Espresso im preislichen Mittelfeld.
Kaffee billig wie noch nie
Der Weltmarktpreis von Kaffee ist seit Wochen auf einem historischen Tiefstand. 1978 war der Preis für ein Pfund Kaffee 2,10 US-Dollar. Heute, 40 Jahre später liegt er bei rund 0,98 US-Dollar. „Wenn die Weltmarktpreise so niedrig sind, können die Bauern und Bäuerinnen ihre Kosten nicht mehr decken. Sie geben auf und wandern ab. Durch den Fairen Handel sind die Kaffeepreise stabiler, vorhersehbarer. Denn es gibt einen Basispreis, dazu eine Bio-Prämie, eine Fairhandels-Prämie und wenn der Kaffee von guter Qualität ist, kommen noch einmal zusätzliche Aufschläge dazu. So sind die Bauern sicherer“, sagt der Kaffeebauer und Genossenschafter Pascual López Gutiérrez aus Chiapas. Er befindet sich aktuell auf Einladung der EZA Fairer Handel in Österreich und berichtet aus erster Hand über die Situation von Kaffeekleinbauernfamilien in Chiapas.
Bereits mehr als 3.600 Menschen haben die Petition für Fairtrade-Kaffee in Bäckereien unterzeichnet. „Das Interesse der Konsumentinnen und Konsumenten zeigt Wirkung. Nach dem angekündigten Umstieg von Backwerk hoffen wir, dass in Zukunft noch mehr Bäckereien ihren Kundinnen und Kunden ein nachhaltiges Kaffeeangebot bieten“, sagt Weichsler.