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Wohnbau: Zwei Drittel künftig gefördert Wohnbau: Zwei Drittel künftig gefördert
Wohnen

Wohnbau: Zwei Drittel künftig gefördert

Rot-Grün stockt die Widmungskategorie "Geförderter Wohnbau" bei neuen Bauten künftig massiv auf.
Hannes Huss
Montag, 05. November 2018
Verfasst am 05.11.2018 von Hannes Huss

Die rot-grüne Stadtregierung will Ende November eine Novelle beschließen, die den geförderten Wohnbau erheblich ausbaut. Künftig müssen nämlich von allen neuen Widmungen mindestens 2/3 an den geförderten Wohnbau gehen. Dies soll verpflichtend festgeschrieben werden. Nur mehr ein Drittel ist für freifinanzierte Wohnungen vorgesehen.

Geregelt wird das über die neue Widmungskategorie "Geförderter Wohnbau", die in der Bauordnungsnovelle verankert wird. Die Neuerung wurde öffentlich bereits in Grundzügen vorgestellt, in den vergangenen Wochen wurden nun die Details für den Vollzug der Regelung erarbeitet. Das hat etwa der grüne Planungssprecher Christoph Chorherr in Übereinkunft mit dem Wohnbauressort unter Stadträtin Kathrin Gaál (SPÖ) bekanntgegeben.

Wann wird diese Zwei-Drittel-Regelung nun schlagend? Grundsätzlich bei jeglicher Neuwidmung ab einer Wohnnutzfläche von 5.000 Quadratmetern. "Also grob gesagt überall dort, wo in etwa 50 Wohnungen oder mehr ermöglicht werden", so Chorherr. Das umfasst auch sogenannte Aufzonungen - also wenn bestehende Gebäude aufgestockt oder mit einem Zubau versehen werden. Auch Hochhäuser sind von dieser Vorgabe hinsichtlich leistbarem Wohnraum betroffen.

Leistbarer Wohnraum bedeutet in diesem Fall eine Netto-Miete von fünf Euro pro Quadratmeter. Die oberirdischen Grundstückskosten werden mit 188 Euro pro Quadratmeter limitiert. Das sei insofern wichtig, als "explodierende" Grundstückspreise gewissermaßen das Haupthindernis für günstige Wohnungen seien. Laut dem Grün-Politiker ist der Anteil geförderten Wohnbaus an der gesamten Neubauleistung in Wien in den vergangenen Jahren von vormals bis zu drei Viertel auf ein Drittel zurückgegangen. Dank der Novelle soll künftig wieder mindestens die Hälfte der neu errichteten Wohnungen gefördert und damit leistbar sein.

"Mit der neuen Widmungskategorie kurbeln wir den leistbaren Wohnbau im ganzen Stadtgebiet an", versicherte Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SPÖ). Eine Aufstockung der Wohnbauförderung sei trotzdem nicht nötig, meint man im Rathaus. Denn die Mittel seien in den vergangenen Jahren von den Bauträgern bei weitem nicht ausgeschöpft worden.

Bestehende Widmungen werden jedenfalls nicht angegriffen, versichert Rot-Grün. Und es gibt Ausnahmen, wo die Zwei-Drittel-Regelung auch bei Neu- bzw. Umwidmungen nicht angewendet wird. Neben Dimensionen von unter 5.000 Quadratmetern kann die Stadt etwa auch auf den geförderten Anteil verzichten, wenn es beispielsweise um gewünschte städtebauliche Projekte geht, die sonst nicht und in der entsprechenden Qualität nur schwer zu finanzieren wären. "Die Überbauung von Bahngleisen ist zum Beispiel sehr teuer", betonte Chorherr. Beschlossen wird diese Novelle am 29. November im Wiener Landttag. (APA/hh)

Bild: Stefan Zamisch/Eurogate