"Zwei verliebte Zucchini mit einsamer Marille"
Schon die Titel der Objekte sind wunderbar poetisch: "Zwei verliebte Zucchini mit einsamer Marille", "Etruskischer Hund" oder "Kleiner Flügel mit ausgerissenem Schulterblatt". Seit gestern Abend präsentiert die Albertina einen wenig bekannten Werkteil aus dem vielseitigen Oeuvre des österreichischen Künstlers Walter Schmögner. Die Ausstellung "Skulpturen und Objekte" betört und verstört zugleich.
Anlässlich Schmögners 75. Geburtstag
Es ist die letzte einer Reihe von Ausstellungen zum 75. Geburtstag, den Schmögner am 11. Juni gefeiert hat. In der Albertina wäre es wohl naheliegend gewesen, ihn mit einer Präsentation seiner Zeichnungen zu ehren, sagte Albertina-Generaldirektor Klaus Albrecht Schröder bei der gestrigen Eröffnung. Doch erstens habe es eine solche Ausstellung im Haus bereits gegeben, zweitens "wollten wir etwas machen, das noch nie zu sehen war". Also werden nicht seine an Piranesi erinnernden Architekturvisionen, nicht Blätter mit seiner farbenprächtigen, selbst erschaffenen Fauna, nicht seine weltweit erfolgreichen Kinderbücher, und auch nicht seine eigenwilligen "Co & Mix"-Strips gezeigt, sondern seine Objekte, an denen Schmögner mit großer Konsequenz und Kontinuität seit vielen Jahren arbeitet.
Selten eine Ausstellung mit so viel Begeisterung arrangiert
Die in den Vitrinen präsentierten Objekte bilden mit den von Schmögner liebevoll bemalten Sockeln eine Einheit, in der auch der zeichnerische Formen- und Farbenkosmos des Künstlers präsent ist. Er habe selten eine Ausstellung mit so viel Begeisterung arrangiert wie dieses Mal, sagte Schröder. Das Erschrecken über "die Einsicht in die eigene Nichtigkeit" sei in Schmögners Objekten gepaart mit einem "Lächeln der Gelassenheit". Dazu passte das Schmunzeln, für das der Museumschef bei den Besuchern sorgte, als er bekannte, was ihm beim Betrachten der Zucchini und der Marille durch den Kopf ging: "Ja, so bin ich."
Die Ausstellung "Walter Schmögner. Skulpturen und Objekte" sehen Sie von 9. November bis 10. Februar in der Albertina:
tgl. 9 bis 18 Uhr, Mittwoch und Freitag 9 bis 21 Uhr
(apa, red) Fotocredit: Walter Schmögner, Foto: Albertina, Wien