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Konsequenzen nach Hausdurchsuchung Konsequenzen nach Hausdurchsuchung
Politik

Konsequenzen nach Hausdurchsuchung

"Bruna Sudetia": Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Unbekannt nach dem Auftauchen des NS-Liederbuchs.
Hannes Huss
Freitag, 23. Februar 2018
Verfasst am 23.02.2018 von Hannes Huss

Die Polizei hat die Liegenschaft der Burschenschaft "Bruna Sudetia" in der Strozzigasse in der Josefstadt durchsucht. Grund für die von der Staatsanwaltschaft beauftragte Durchsuchung waren die Ermittlungen wegen des Verdachts der nationalsozialistischen Wiederbetätigung gemäß Verbotsgesetz.

Die Staatsanwaltschaft hat von Amts wegen Erhebungen aufgenommen, nachdem die Wiener Wochenzeitung "Falter" am Dienstag vom Auftauchen eines weiteren Liederbuches mit antisemitischen Texten berichtet hatte, das der "Bruna Sudetia" zuzuordnen sein soll. Darin findet sich u.a. - wie schon im Liederbuch der "Germania" des niederösterreichischen FPÖ-Spitzenkandidaten Udo Landbauer - die Liedzeile "Da trat in ihre Mitte der Jude Ben Gurion: ,Gebt Gas, ihr alten Germanen, wir schaffen die siebte Million" - eine Verhöhnung des Massenmords an den Juden in der NS-Zeit.

Götschober wehrt sich und lässt sich beurlauben

Oberster Chef der Burschenschaft, Herwig Götschober - der auch Bezirksrat der FPÖ im Wiener Bezirk Leopoldstadt ist - betonte am Donnerstagabend neuerlich, dass ihm dieses Liederbuch völlig unbekannt sei. "Ich kenne eine solche Version des Liederbuches nicht." Seine selbst beantragte Beurlaubung im Verkehrsressort will er bis zur völligen Aufklärung der Vorfälle aufrechterhalten. Dank sprach er der freiheitlichen Parteispitze für deren Unterstützung aus: "Ich möchte mich beim Vizekanzler (Heinz-Christian Strache, Anm.) für die Rückendeckung bedanken." Ob es tatsächlich zu den von der Burschenschaft in den Raum gestellten rechtlichen Schritten gegen die Wochenzeitung "Falter" kommt, wollte Götschober noch nicht beurteilten: "Ich weiß nicht, ob man etwas einklagen kann."

Konsequenzen soll der Vorfall auf jeden Fall innerhalb der Burschenschaft haben: Man werde zwei Anwälte beauftragen, die Angelegenheit "intern aufzuarbeiten", sagte Götschober. "Ich möchte mich auch dafür entschuldigen, dass so etwas bis jetzt in der Art nicht erfolgt ist." Man müsse aber nun erst einmal abwarten, was die Behörden an Material mitgenommen haben. "Sollte darin etwas sein, das strafrechtlich relevant ist", so müsse das aufgearbeitet werden. Und in weiterer Folge will Götschober dafür sorgen, "dass es zu keinerlei zukünftigen antisemitischen, rassistischen oder ähnlichen Äußerungen kommt". Für derartiges gebe es bei der Bruna Sudetia - wie auch bei Burschenschaften generell - "null Toleranz". Die Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt gegen Unbekannt. (APA/red)