"Schwarze Komödie" als Publikums-Hit
100 Jahre wäre der österreichische Komponist Gottfried von Einem vor wenigen Wochen alt geworden. Die Tragikomödie "Der Besuch der Alten Dame" von Friedrich Dürrenmatt lieferte für ihn den Stoff für eine opulente Musik-Oper in drei Akten im Jahr 1971. Am 16. März fand im Theater an der Wien die Premiere statt. Die Inszenierung erfolgte durch Keith Warner, Michael Boder hatte die musikalische Leitung inne. Kulturkritiker sind sich weitgehend einig: "Der Besuch der alten Dame" geriet in der griffigen und kurzweiligen Bebilderung zu einer wunderbar vulgären Ode an das Geld.
1971 uraufgeführt, zählte die Oper nach dem Stück von Friedrich Dürrenmatt rasch zu den beliebtesten Musiktheaterwerken des österreichischen Komponisten. Dass sie als beklemmender Autopsiebericht einer vom Konsum korrumpierten Gesellschaft so aktuell ist wie eh und je, kann nicht überraschen. Warner, am Haus erst im Vorjahr für Henzes "Elegie" gefeiert, tut, was auf der Hand liegt - zielsicher und reichlich: Mit einer Riege hervorragender Sängerdarsteller wird jedes Detail ausinszeniert, kriecht das Geld gut sichtbar ins Bild, wenn sich das verarmte Dorf Güllen von Schwarz-weiß und 2D-Tableaus langsam in Farbe, Raum und Glitzer verwandelt, und werden genüsslich B-Movie-Klischees zwischen Thriller und Klamauk zitiert. Noch bis inklusive 28. März ist das Stück im TAW zu sehen. (APA/rs)
