"Wien war immer meine Traumstadt"
Vielen Österreichern gilt er als der Vermittler österreichischer Zeitgeschichte schlechthin: Der inzwischen 91-jährige Hugo Portisch ist am Mittwoch zum Ehrenbürger Wiens ernannt worden. Die bescheidene Journalistenlegende gestand, die vielen Lobesworte "schwer zu ertragen", freute sich aber dann doch sehr über die Auszeichnung - denn: "Wien war immer meine Traumstadt."
Der am 19. Februar 1927 in Pressburg geborene Portisch kam nur wenige Wochen nach Ende des Zweiten Weltkriegs in die damals massiv zerstörte Stadt, wie er in seiner Dankesrede berichtete. Trotz der Kriegsschäden sei Wien aber sein "großes Tor in die Freiheit" gewesen. Die damalige "Zukunftsgewandtheit" und Hoffnung der Bevölkerung trotz aller Widrigkeiten hätten ihn "ungeheuer beeindruckt".
Und der damalige Studienanfänger habe durchaus etwas für Wien geleistet, wie er mit Augenzwinkern anmerkte: In nur 14 Tagen hätten Unikollegen und er die von Trümmern verschüttete Rathausbibliothek ausgegraben, erinnerte er sich in seiner Dankesrede bei der Zeremonie im Rathaus.
Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) sowie Laudator und Journalistenkollege Heinz Nußbaumer wollten es bei derlei Leistungen allerdings nicht bewenden lassen. Letzterer nannte den Geehrten den "wichtigsten Chronisten unserer Zeitgeschichte" und einen "stillen Anreger und Beweger, ohne seine Unabhängigkeit preiszugeben": "Seiner Weite und Tiefe verdankt die Stadt und die Republik mehr, als hier erwähnt werden kann." (APA/Red)