"Jetzt beginnt das Leben"
Gibt es ein Leben nach dem Tod? Diese philosophische Grundsatzfrage lässt Noch-Bürgermeister Michael Häupl am Dienstag bei seinem Abschied von der Medienwelt nach wie vor unbeantwortet. Dafür beginne am Freitag das Leben, meint er mit einem Augenzwinkern, dann wird im Hause Häupl zur Feier des Tages eine Stunde länger geschlafen. Nach fast 25 Jahren ständiger Verfügbarkeit und reichlicher Überlegung gehe er fast ohne Wehmut und freue sich auf ein freieres Leben.
Es sei ihm gegönnt. Langweilig wird ihm sehr wahrscheinlich auch in der Pension nicht, viel mehr kehrt er gewissermaßen zu seinen Anfängen – in die Wissenschaft – zurück. Der Wiener Wissenschafts- und Technologiefonds WWTF wird seine neue Arbeitsadresse sein. Bei den Journalisten bedankt sich Häupl zum Abschluss für viele Jahre der Kooperation zwischen Medien und Politik und meint auch, dass er sich stets bemüht habe ein "Haberertum" zu vermeiden und eine professionelle Zusammenarbeit zu fördern.
Am Donnerstag übergibt Häupl das Zepter an seinen Nachfolger Michael Ludwig. Nach 24-jähriger Amtszeit ist er fast Rekordhalter. Nur einer war länger im Amt, Josef Georg Hörl war 31 Jahre lang Wiener Bürgermeister. Das ist allerdings schon einige Jahre her, er hat als Bürgermeister noch den Tod von Maria Theresia im Jahr 1780 erlebt.
Mit einem Ciao und den bekannten Worten: "Man bringe den Spritzwein!" verabschiedet sich Häupl von den anwesenden Journalisten.
Bild/Text: Mona Müller