Kann ich mal die Braun?
Zu sehen ist die Schau im Rahmen der Ausstellung „Günter Brus. Unruhe nach dem Sturm“ von 12. Juli bis 12. August.
Sophia Süßmilch stellt dem aktionistischen Werk von Günter Brus eine starke weibliche Position gegenüber, die sich ebenfalls kritisch-ironisch über die Performance mit Malerei auseinandersetzt. Mit einer Malperformance konfrontierte Sophia Süßmilch am 11. Juli im Belvedere 21 das aktionistische Werk von Günter Brus. Sie ließ den Ausstellungsraum braun färben und interagierte dabei mit einer eigenen Leinwandarbeit. Das Gemälde von Sophia Süßmilch enthält Referenzen auf die zentralen Protagonisten des Wiener Aktionismus genauso wie auf Werke von Henri Matisse und Pablo Picasso. Bei der Performance wurde es teilweise übermalt. Die dabei entstandene Rauminstallation ist bis zum Ende der Ausstellung "Günter Brus. Unruhe nach dem Sturm" zu sehen. Die daraus entstandene Installation ist bis 12. August zu sehen.
Süßmilch arbeitet genreübergreifend, in und mit allen Medien. In ihren Arbeiten setzt sie sich mit Körperkonstruktionen und -politiken, mit dem Kunstmarkt und mit dem Universellen in der Kunst auseinander. Die Werke der Künstlerin pendeln zwischen ironischer Distanz und aggressiver Nähe, dabei ist Humor ihr wichtigstes Stilmittel, um die Absurdität des menschlichen Daseins zu erforschen. Bereits während ihres Studiums reagiert die junge Künstlerin mit humorvollen Performances auf die bierernste männliche Kunstwelt. Seit einigen Jahren schafft Süßmilch auch Gemälde und Zeichnungen, bevölkert von grotesken Wesen und Geschlechtsorganen.
Ein Raum innerhalb der großen Günter-Brus-Retrospektive bietet Platz für wechselnde Präsentationen. Nach Ausstellungen von Arbeiten, die Günter Brus gemeinsam mit Arnulf Rainer, Jörg Schlick und Dominik Steiger geschaffen hat, interveniert Sophia Süßmilch in der Schau im Belvedere 21. Chefkurator Harald Krejci hat Süßmilch dazu eingeladen, weil die junge Künstlerin einiges mit Günter Brus verbindet. „Besonders in der Zusammenarbeit mit seiner Frau Anna hat Günter Brus Geschlechterrollen immer wieder aufgegriffen und damit stereotype Zuschreibungen und Rollenbilder hinterfragt,“ so Harald Krejci. „Mit Sophia Süßmilch stellen wir seinem Werk eine starke weibliche Position gegenüber, die sich ebenfalls kritisch-ironisch über die Performance mit Malerei auseinandersetzt. Bei Süßmilch geht es nicht nur, aber auch um Weiblichkeit, Sexualität, Genderfragen und die damit verbundene künstlerische Auseinandersetzung.“
Belvedere 21
1030 Wien, Arsenalstraße 1
Öffnungszeiten: Mi bis So 11 bis 18 Uhr, Mi und Fr bis 21 Uhr
Foto: Sophia Sußmilch