Schließen
"Hinterhofschlachtungen" - eine Falschmeldung? "Hinterhofschlachtungen" - eine Falschmeldung?
Religion

"Hinterhofschlachtungen" - eine Falschmeldung?

W24 hat sich dazu in der islamischen Community in Wien umgehört.
Christoph Schütz
Donnerstag, 16. August 2018
Verfasst am 16.08.2018 von Christoph Schütz

Seit 15. August ist er in Kraft, der neue Erlass des Sozialministeriums gegen angebliche „illegale Hinterhofschlachtungen“. Ein „Lex Islam“ und „Affront gegen Muslime“, sagt die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) laut APA. Das liege daran, weil der Erlass kurz vor dem Opferfest komme, der wichtigsten islamischen Feierlichkeit. Die Freiheitlichen hingegen wollen mit dem Erlass angebliche Tierquälerei unterbinden - laut FPÖ sollen jährlich 25.000 Schafe tierquälerisch geschlachtet werden. „Das stimmt nicht“, kontert Birol Kilic von der Türkischen Kulturgemeinschaft Österreich (TKG) und mischt sich in die Diskussion ein. Mit solchen Gerüchten mache man Angst und vergifte das Klima, meint der Vereinsobmann. Der Erlass sei ja prinzipiell zu begrüßen, weil er Tiere schütze. Den Zeitpunkt vor dem Opferfest hingegen findet Kilic „sehr bedenklich“. Die "25.000 Schafe" seien eine Falschmeldung, die Österreich lächerlich machen.

"Probleme haben nur Politiker"

Im Halal-Lokal „Asala“ in der Alser Straße sieht man es gelassen. Seit 23 Jahren verkauft Ahmed Kassem rituell geschlachtetes Fleisch. „Es gibt kein Problem. Das Problem haben nur die Politiker im Kopf - und die machen immer Probleme gegen den Islam“, sagt uns der gebürtige Ägypter beim W24-Lokalaugenschein. Kassem bezieht sein Fleisch laut eigenen Angaben von einem Bauernhof mit artgerechter Tierhaltung und fachgerechter Schlachtung. Im islamischen Zentrum Wien in Floridsdorf weiß man gar nichts von angeblichen „illegalen Hinterhofschlachtungen“ und verweist auf die IGGÖ. Doch die war leider nicht erreichbar – und auch die FPÖ hat sich auf unsere Anfrage nicht gemeldet. (toph)

Bild: Matthias Wintersteiger