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Patienten wählen häufiger den Wahlarzt Patienten wählen häufiger den Wahlarzt
Gesundheit

Patienten wählen häufiger den Wahlarzt

Immer mehr Wienerinnen und Wiener konsultieren teure Wahlärzte, dass geht aus einer NEOS Anfrage im Parlament hervor.
Juliane Ahrer
Freitag, 03. August 2018
Verfasst am 03.08.2018 von Juliane Ahrer

NEOS Wien Gesundheitssprecher Stefan Gara fordert Stadtrat Hacker dringend zum Handeln auf: „Im ,besten Gesundheitssystem der Welt‘ ist die Mehrklassen-Medizin längst Wirklichkeit. Das liegt vor allem daran, dass es zu wenige Kassenärzte für die Patientinnen und Patienten gibt und diese auf Wahlärzte ausweisen müssen. Hier ist Stadtrat Hacker gefragt, endlich einen konkreten Ausbauplan für die Primärversorgung vorzulegen!“

So sind etwa von 16 bis 2021 geplanten Primärversorgungszentren nur zwei realisiert, kritisiert Gara: „Wir brauchen auch dringend Praxistests für verschiedene Versorgungsmodelle, die auch die mobile Pflege integrieren. SPÖ und Grüne haben bisher alle unsere Anträge abgeschmettert und steuern sehenden Auges in einen für die Wienerinnen und Wiener unzumutbaren Versorgungs-Engpass!“ schließt Gara.

"Kirche im Dorf lassen"

Angesichts der deutlich gestiegenen Inanspruchnahme von Wahlärzten plädiert der Vorsitzende im Hauptverband der Sozialversicherungsträger, Alexander Biach, dafür, "die Kirche im Dorf" zu lassen. Obwohl es inzwischen knapp 10.000 Wahl-, aber nur rund 8.150 Kassenärzte gibt, verwies Biach darauf, dass nur acht Prozent der Versorgung durch Wahlärzte erfolge.

Der größte Teil werde nach wie vor von den Vertragsärzten bewältigt. Biach betonte, dass längere Wartezeiten auf einen Arzttermin manchmal nicht zu verhindern seien, deshalb sei es auch gut, dass es Wahlärzte gebe. Man arbeite jedoch daran, sämtliche Wartezeiten zu senken, das sei auch bei CT- und MRT-Untersuchungen schon gelungen.

Der Hauptverbands-Chef hob hervor, dass das System auf den Kassenärzten aufgebaut sei. Derzeit seien unter einem Prozent der Kassenstellen nicht nachbesetzt. Um den Beruf des niedergelassenen Arztes wieder attraktiver zu machen, brauche es ein Gesamtpaket, Geld alleine reiche dafür nicht aus. Ansetzen müsse man dabei schon bei der Ausbildung, zudem brauche es auch neue Formen der Zusammenarbeit, wie etwa bei den in Aufbau befindlichen Primärversorgungseinheiten.

(APA/Red.)