Debatte um "Erziehungscamps" köchelt hoch
Die Wiener FPÖ hat mit einem ungewöhnlichen Vorschlag aufhorchen lassen. FPÖ-Vizebürgermeister Dominik Nepp spricht sich etwa für so genannte "Erziehungscamps" für Problemschüler aus. Laut FPÖ gäbe es zunehmend Gewaltdelikte an Wiens Schulen, durch die Unterbringung gewalttätiger Schüler könne man diese eindämmen. Nepp weiter: Durch Suspendierungen von Unterricht wie bisher würden jene Schüler "viel eher belohnt, als bestraft". In solchen Camps könnten etwa Psychologen, Sozialpädagogen und Ärzte arbeiten, so die FPÖ.
Die rot-grüne Stadtregierung reagiert auf diesen Vorschlag empört. Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SP) sagt gegenüber dem ORF etwa, er könne den Vorschlag der FPÖ "nicht ernst" nehmen. Es sei keine "seriöse Bildungspolitik", das klinge viel eher wie "Bootcamps aus dem deutschen Reality-TV", so der Stadtrat. Die Wiener SPÖ plane laut Czernohorszky gemeinsam mit den Grünen und Bildungsdirektor Himmer eigene Maßnahmen, hier für Entschärfung an den Schulen zu sorgen, so sollen ab Februar etwa neue Schul-Support-Teams zum Einsatz kommen, Details dazu sollen noch bekannt gegeben werden. Nächste Woche präsentiert Bürgermeister Michael Ludwig gemeinsam mit Czernohorszky übrigens das "SOKO Schule"-Team.
Auch die neue Grüne Landesobfrau und wohl künftige neue Vizebürgermeisterin Birgit Hebein reagiert auf den FPÖ-Vorschlag erbost. „Wer die Erziehung in Camps stattfinden lassen will, schafft zusätzliche Gewalträume. Gerade die Abschottung von Menschen macht sie zu Zielscheiben von Übergriffen, wie wir gerade auch in Wien aus den Erfahrungen mit den Heimen am Wilhelminenberg und aus anderen hierarchischen Strukturen von Skihauptschulen, Internaten und religiösen Gemeinschaften kennen“, sagt Hebein.
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