Schließen
U-Bahn: Kipferl muss draußen bleiben U-Bahn: Kipferl muss draußen bleiben
Verkehr

U-Bahn: Kipferl muss draußen bleiben

Mit 15. Jänner gilt das Essverbot in allen fünf Wiener U-Bahnlinien. Folgen bald Busse und Straßenbahnen?
Vanessa Kogler
Montag, 14. Jänner 2019
Verfasst am 14.01.2019 von Vanessa Kogler

Durchschnittlich 10 Minuten dauert eine U-Bahnfahrt in Wien. Kipferl, Leberkässemmerl und Co. müssen während der Fahrzeit künftig draußen bleiben. Denn ab 15. Jänner gilt in allen fünf Wiener U-Bahnlinien ein generelles Essverbot. Kontrollieren werden das Verbot die rund 60 Service- und Security-Mitarbeiter der Wiener Linien. Strafen sind derzeit keine vorgesehen - nur Ermahnungen.

„250.000 Fahrgäste benützen täglich die U6. In den vergangenen vier Monaten mussten lediglich 88 Personen ermahnt werden. Strafen sind deshalb nicht notwendig“, so Wiener Linien Geschäftsführerin Alexandra Reinagl bei einem Pressetermin am Montag.

Reinigung in U-Bahnen aufwändiger

Eine Ausweitung des Essverbots auf Busse und Straßenbahnen ist bei den Wiener Linien derzeit ebenfalls kein Thema. Reinagl: „Die meisten Menschen befördern wir mit den U-Bahnen. Auch der Reinigungsaufwand ist in Bussen und Straßenbahnen ist geringer“. Konkret sind rund zwei Drittel der 2,6 Millionen Öffi-Fahrgäste täglich in Wien mit der U-Bahn unterwegs.

Mit neuen Plakaten will man die Wienerinnen und Wiener verstärkt informieren. Auch Durchsagen in den Stationen und Zügen sind geplant. Das Ziel: Dass der Dreck in den Öffis weniger wird. In der U6 habe dies bereits gut geklappt. Der Müll sei seit Inkrafttreten des Essverbots im Herbst deutlich zurückgegangen. Rund zwei Millionen Euro geben die Wiener Linien insgesamt jährlich für die Reinigung der Wägen aus. Geld, dass man lieber anderweitig investieren möchte. Bis Jahresende wird etwa das Security-Personal verdoppelt.

Was sagen die Bäckerei-Ketten zum Essverbot?

Bei der Bäckerei „Der Mann“ – 11 Filialen befinden sich direkt im U-Bahn-Bereich - sieht man dem Essverbot jedenfalls gelassen entgegen. Bisher gäbe es weder positive, noch negative Erfahrungen, heißt es auf W24-Nachfrage. "Ströck" und "Ankerbrot" waren am Montag für keine Stellungnahme erreichbar.

Hintergrund: Umfrage im Sommer

Das im Sommer von Öffi-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) angekündigte Essverbot hat für intensive Debatten gesorgt. Denn es wurde nicht wie ursprünglich geplant nur für stark riechende Speisen erlassen, sondern generell für feste Nahrung eingeführt. Auch der Biss in ein Weckerl oder in einen Apfel ist also nicht mehr gestattet. Ausgenommen sind alkoholfreie Getränke. Hintergrund des Essensverbot in der U-Bahn ist eine Umfrage der Wiener Linien zum Thema im Sommer 2018: Die Mehrheit der über 50.000 TeilnehmerInnen sprach sich damals für ein solches Verbot aus, zwei Drittel waren für ein Essverbot auf allen U-Bahn-Linien. Kleinkindern werde man aber nicht Kekse oder Obststücke wegnehmen, heißt es auch am Montag bei den Wiener Linien. (apa/vk)