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Grippewelle nähert sich Wien Grippewelle nähert sich Wien
Chronik

Grippewelle nähert sich Wien

In Tirol eskaliert die Situation bereits - die Grippewelle dürfte demnächst aus dem Westen nach Wien schwappen.
Hannes Huss
Mittwoch, 18. Dezember 2019
Verfasst am 18.12.2019 von Hannes Huss

Halb Wien befindet sich gefühltermaßen so kurz vor Weihnachten im Krankenstand. Husten, Schnupfen, Fieber, Gliederschmerzen und zum Teil auch Bauchschmerzen - darunter leidet die Stadt derzeit vermehrt. Ganze Büros zeigen sich kurz vor dem Fest wie ausgestorben. Wie das Gesundheitsamt der Stadt (MA15) jedoch gegenüber W24 am Mittwoch mitteilt, seien die 6.000 Grippe-Neuerkrankungen in der jüngsten Woche allerdings noch kein auffallend erhöhter Wert. In der Regel dürfte es sich vor allem um grippale Infekte - angereichert durch privaten und beruflichen Stress - handeln.

Allerdings - und so bestätigen es die Medizner: Die Grippewelle ist heuer besonders früh ausgebrochen. Das zeigte sich nicht zuletzt daran, dass deswegen in Tirol bereits zwei Volksschulen geschlossen werden mussten. Davon überrascht zeigte sich auch Reinhard Würzner, Impfexperte des Instituts für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie an der Medizinischen Universität Innsbruck. Er bestätigte im APA-Gespräch: "Die Grippe ist da".

Weil die Grippewelle so früh ihren Anfang nahm, könne man davon ausgehen, dass sie in dieser Saison auch länger andauern werde. Aber Prognosen könne man nur "unter Vorbehalt" treffen. Sichere Analysen seien erst im Nachhinein möglich, denn die Influenza sei ein "Chamäleon". Experten würden im Vorhersagen bezüglich des Verlaufes der Grippewelle "ständig falsch" liegen, man könne nicht sagen ob die Virusstämme stärker oder schwächer werden.

Meist zirkulieren mehrere Virusstämme gleichzeitig, in diesem Jahr sind es unter anderem die Stämme H3N2 und H1N1. Letzterer sei auch unter dem Namen Schweinegrippe bekannt und stelle besonders für Schwangere eine Gefährdung dar, erklärte Würzner. H3N2 gebe es bereits schon seit 51 Jahren auf der Welt. Beide Viren sind, wie schon seit Jahren, im diesjährigen Impfstoff beinhaltet, allerdings mutieren die Stämme laufend.

Kinder erwischt es in Bezug auf den Krankheitsverlauf meist stärker als Erwachsene, berichtete Würzner. Kinder würden schneller und schwerer erkranken, sie bekommen meist sehr hohes Fieber. Der Ausgang der Erkrankung sei bei ihnen aber günstiger, "sie kommen schneller über den Berg", meinte er. Es sterben auch wesentlich mehr Erwachsene an der Influenza als Kinder. Im Vorjahr sei aber mindestens eine "Handvoll Kinder" daran gestorben, insgesamt seien im Vorjahr rund 2.000 Menschen in Österreich der Grippe zum Opfer gefallen. Unter ihnen befinden sich meist ältere Menschen oder auch Lungenkranke, sagte der Experte.

Ein Indiz dafür, dass man tatsächlich an der Grippe leidet, sei, dass man schlagartig erkranke und hohes Fieber bekomme. Vorheriger Schnupfen oder Husten sei untypisch für die Influenza und deute eher auf einen grippalen Infekt hin, meinte Würzner. Um das Risiko einer Erkrankung zu minimieren, empfahl er dringend die Impfung. Man sei damit aber nicht zu 100 Prozent geschützt, stellte er klar. Leider bekommen auch Geimpfte die Grippe. Oft - leider nicht immer - verläuft sie dann aber schwächer, sagte er. "Und es ist auch jetzt noch nicht zu spät, sich impfen zu lassen". (APA/Red)

Bild: Pixabay