Neubaugasse wird kühle Begegnungszone
Die Wiener Neubaugasse im 7. Bezirk wird fast auf der ganzen Länge zur Begegnungszone umgebaut. Eine durchgängige Pflasterung, mehr Grün, Sprühnebelanlagen und der Wegfall sämtlicher Parkplätze wurden am Mittwoch angekündigt. Mit Fertigstellung im Herbst fährt außerdem der 13A in beide Richtungen durch die Neubaugasse. In der monatelangen Bauphase muss die Buslinie allerdings geteilt werden.
Anlass für die insgesamt rund elf Millionen Euro teure Neugestaltung sind die in den kommenden Jahren anstehenden Bauarbeiten für das neue U-Bahn-Linienkreuz U2/U5. Dadurch kann der 13A nicht mehr auf seiner jetzigen Route fahren. Lange wurde zwischen Stadt, Wiener Linien, Bezirk und ansässigen Kaufleuten debattiert, wie die viel frequentierte Busroute künftig verlaufen soll. Schließlich einigte man sich, den 13A in beide Fahrtrichtungen durch die Neubaugasse zu schicken und im Gegenzug die Straße zur Begegnungszone umzugestalten. Diese Arbeiten starten Mitte Jänner und sollen bis zum Ende des Sommers bzw. Herbstbeginn dauern.
Öffi-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) sprach bei der Präsentation der nun vorliegenden Detailpläne von einem "von Geburtsschmerzen begleiteten Projekt", das letztlich in einem "schönen Ergebnis" gemündet sei. Verkehrsstadträtin Birgit Hebein (Grüne) sahen das Projekt heute in puncto Kampf gegen die Klimakrise als "Vorbild für die gesamte Stadt". Die Neubaugasse wird auf 800 Metern ohne Niveauunterschied gepflastert, wodurch auch Regenwasser im Boden versickern kann. 30 neue Bäume und Grüninseln werden gepflanzt, dazu kommen 36 Sprühnebelbögen, zwei Wasserspiele, rund 100 Sitzgelegenheiten und zusätzliche Fahrradbügel, erklärte Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne).
Mit Ende der Umbauarbeiten wird der Bus dann auf dem neugestalteten Abschnitt nicht wie bisher nur Richtung Hauptbahnhof, sondern auch in Richtung Alserstraße unterwegs sein. Die Schanigärten in der Shopping- und Lokalmeile können aber allesamt erhalten werden, wurde versprochen. Die Zwei-Richtungs-Führung sei die beste Lösung aus Betriebs- und Fahrgastsicht, meinte Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer. Die jetzigen "Umwegfahrten" u.a. durch die Windmühlgasse und Mariahilfer Straße fielen künftig weg.
Bevor es soweit ist, müssen die 13A-Passagiere allerdings noch gröbere Einschränkungen in Kauf nehmen. Denn ab 13. Jänner muss die Linie monatelang geteilt werden. Das heißt, dass der Bus dann von Norden kommend ab der Burggasse zur U3-Station Volkstheater hinunter- und danach die Neustiftgasse wieder hinauffährt, um schließlich in die Piaristengasse und damit wieder in den angestammten Kurs einzubiegen. Die Südroute endet in diesem Zeitraum bei der U3-Station Neubaugasse Ecke Amerlingstraße/Schadekgasse.
In der umgestalteten Neubaugasse ändert sich in Sachen Fahrtrichtung für Autofahrer nichts. Allerdings fallen alle bisherigen (Nacht-)Stellplätze weg. Dafür werden vier jeweils sechs Meter lange Haltezonen eingerichtet, wo man kurz stehen bleiben kann. Für den Lieferverkehr wird es sechs Ladezonen geben, die in der Nacht ebenfalls als Haltezonen dienen. Der Taxistandplatz wird in die Siebensterngasse verlegt. Garagenzufahrten bleiben möglich. Radfahren wird künftig durchgehend in beide Richtungen möglich sein. Für alle Verkehrsteilnehmer in der Begegnungszone gilt eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 20 km/h. Die genauen Einschränkungen für die Zeit des Umbaus würden derzeit noch final geplant, sagte Reiter. Geplant ist jedenfalls, die Arbeiten in mehrere Abschnitte zu staffeln.