Neue Endstation für 6er-Bim gesucht
Ab Herbst wird Wien mit dem "11er" eine neue Straßenbahnlinie erhalten. Da dieser streckenweise die Route der Linie 6 übernimmt, sollte letztere deutlich gestutzt werden und künftig im "Kreta-Viertel" in Favoriten enden. Der Bezirk legte sich allerdings gegen den Bau einer neuen Schleife quer. Nun soll der 11er stattdessen in Simmering münden, wie die Wiener Linien am Donnerstag mitteilten.
Die Linie 11 war im Mai des Vorjahres unter großem Medienaufgebot von Öffi-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) präsentiert worden. Sie soll ab dem heurigen September vom Otto-Probst-Platz über den Reumannplatz (U1) bis nach Kaiserebersdorf fahren. Um Parallelführungen zu vermeiden - denn der 11er fährt dann eine weite Strecke auf der Trasse des jetzigen 6er -, wird die Linie 6 gekürzt. Der bisherige Plan sah vor, ihn in Favoriten enden zu lassen und mit einer gut einen Kilometer langen Umkehrschleife zugleich das sogenannte Kreta-Viertel nahe der Ankerbrotfabrik an das Bim-Netz anzubinden.
Bürgerinitative brachte Umkehrschleife im "Kreta-Viertel" zu Fall
Allerdings gab es dagegen Widerstand. Wie "Die Presse" am gestrigen Mittwoch berichtete, formierte sich eine 700 Menschen umfassende Bürgerinitiative, die das Projekt letztlich zu Fall brachte. Also holten die Wiener Linien einen Plan B aus der Schublade. Der 6er soll nun eine Schleife in der nicht allzu weit entfernten Geiereckstraße direkt unter der A23 (Südosttangente) erhalten. Diese Alternative habe sich als beste Lösung für die Fahrgäste herausgestellt, so die Wiener Linien in einer Aussendung.
Der Vorschlag war zuvor im sogenannten "Verkehrssicherheitsaudit" der MA 46 auf seine Tauglichkeit und Umsetzbarkeit geprüft worden - und zwar positiv, wie das Verkehrsunternehmen mitteilte. Im April sollen nun die Bauarbeiten beginnen.
Simmeringer BV Stadler befürchtet Verkehrsprobleme
Die Geiereckstraße ist vom Kreta-Viertel nicht allzu weit entfernt. Allerdings liegt sie schon im Nachbarbezirk Simmering. Und dessen Bezirksvorsteher Paul Stadler (FPÖ) hatte hinsichtlich diese Alternativlösung bereits Bedenken angemeldet. Er fürchtet Verkehrsprobleme für die Autofahrer. Stadler war am Donnerstag vorerst für die APA nicht erreichbar. Seitens der Wiener Linien gab man sich zuversichtlich, "die letzten Bedenken des Bezirks ausräumen zu können". Nach derzeitigem Stand würden die Änderungen keinerlei Zeitverzögerung für das Projekt nach sich ziehen.
Die Linie 11 hat aber nicht nur Auswirkungen auf den 6er. So ersetzt sie zwischen Otto-Probst-Platz und Reumannplatz künftig die Linie 67. Außerdem wird der 71er von der derzeitigen Endstelle Zentralfriedhof, 3. Tor, wieder nach Kaiserebersdorf verlängert. Abgesehen davon wird der D-Wagen ebenfalls ab Herbst um zwei Stationen in das Sonnwendviertel und der O-Wagen ab 2020 in das Nordbahnhofviertel verlängert. (APA/Red.)