Wirtschaft: Achtgeben auf Nachtleben
Die Wiener Wirtschaftskammer (WKW) kämpft für mehr Nachtleben in der Stadt: Um Eventveranstaltern, Disco- und Clubbetreibern oder Kulturschaffenden den Spießroutenlauf durch den Bürokratiedschungel zu erleichtern, will die Interessensvertretung gemeinsam mit Partnern eine neue Servicestelle einrichten. Ab 2020 soll der "One-Stop-Shop" zur Verfügung stehen.
Die sogenannte Nachtwirtschaft spiele für den Standort Wien inzwischen eine wichtige Rolle, verwies WKW-Vizepräsident Hans Arsenovic am Donnerstag in einer Pressekonferenz auf eine von der Kammer beauftragte Studie, die erstmals entsprechende Kennzahlen aufzeigt. Demnach gibt es in der Hauptstadt 4.300 Unternehmen mit rund 24.000 Beschäftigten, die insgesamt jährlich eine Milliarde Euro umsetzen.
Laut Arsenovic ist die Zahl der Betriebe in den vergangenen zehn Jahren in etwa gleich geblieben, Umsatz und Mitarbeiter seien allerdings um ein Drittel gewachsen. Luft nach oben gebe es vor allem noch abseits des Zentrums bzw. der "West-Ost-Achse" - beispielsweise in Transdanubien (also den Bezirken jenseits der Donau).
Um Unternehmern und Veranstaltern unter die Arme zu greifen, soll Wien bald eine eigene Anlaufstelle bekommen. Diese soll etwa Kontakte zu allen betroffenen Magistratsabteilungen herstellen, über Fördermöglichkeiten informieren, beim Ausfüllen der Formulare oder bei Anträgen etwa für nötige Straßensperren helfen. Auch Unterstützung beim Thema Anrainerkonflikte soll es geben. Vorgesehen ist, dass neben der Kammer das Service auch von der Stadt, der Wirtschaftsagentur und dem Wien-Tourismus finanziert wird.
Apropos Tourismus: Markus Grießler, zuständiger Obmann in der Kammer, betonte die Bedeutung des Nachtlebens für den Fremdenverkehr im Allgemeinen. In Wien gelte es da noch einiges aufzuholen. "Auf der Suche nach Bars und Clubs fallen immer noch eher Namen wie London oder Berlin und nicht unbedingt Wien", bedauerte er. (APA)