Parlament: App hilft beim Denkmalschutz
In 50 Metern Höhe baumeln wir am Montagvormittag direkt über der Parlamentsbaustelle am Ring. Seit Herbst 2017 wird das denkmalgeschützte Bauwerk außen und innen saniert. Bei einer Baustellenführung werfen wir auch einen Blick in den historischen Bundesversammlungssaal. Schon zur Zeit der Monarchie tagte das Abgeordnetenhaus hier, jetzt haben die Holzrestaurationen begonnen. Gearbeitet wird aber im gesamten Haus.
Laserdistanzmesser messen Schwingungen
Der Denkmalschutz spielt bei der Sanierung eine große Rolle. Wenn es zu heftigen Bauarbeiten - z.B. rund um den Bundesratssitzungssaal kommt, schlagen Sensoren – genauer gesagt sogenannte Laserdistanzmesser – Alarm. Die Bauleiter werden über eine App über die Schwingungen informiert. Damit sollen Risse in den historischen Böden, Wänden, Decken oder Verziehrungen vermieden werden. Die Laserdistanzmesser waren auch schon im Vestibül im Einsatz und befinden sich auch im Nationalratssitzungssaal. Bis jetzt gab es noch keine Zwischenfälle, betont Bauleiterin Astrid Kirschner im W24-Gespräch.
Blechdach statt grünem Kupferdach
Das Parlamentsgebäude in Wien wird nach Abschluss der Generalsanierung kein grünes Kupferdach mehr haben. Die jetzige Abdeckung soll komplett durch ein graues Blechdach ersetzt werden, hieß es am Montag von Seiten der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). 4.000 Arbeitsschritte seien zu erledigen, derzeit sei man aber "im Plan", die angepeilte Fertigstellung im Sommer 2021 scheint laut Pressesprecher Ernst Eichinger realistisch.
Besucherzentrum bekommt Tageslicht
Die statischen Arbeiten an dem historischen Gebäude sind laut BIG fast abgeschlossen. Lediglich im Besucherzentrum wird auch in dieser Richtung noch fleißig gewerkelt. Etwa 200 bis 250 Arbeiter sind jeden Tag im Einsatz, beim Besucherzentrum hätten sie laut BIG einen "architektonischen Meisterwurf" umgesetzt. Durch Abbrucharbeiten ist es nämlich gelungen, Tageslicht ins Innere zu bekommen.
Nach Säulenabriss: 13.000 Quadratmeter mehr
Aus ehemaligen Lagerräumen wurde für die Erweiterung des Besucherzentrums eine zusätzliche Nutzfläche von 500 Quadratmetern gewonnen. Ein geplanter Ausstellungsraum soll ein erhöhtes Volumen für die Öffentlichkeit bieten. Im Moment sieht es allerdings noch etwas wild aus: Stahlträger stützen die Konstruktion, Säulen werden abgerissen, Kabelrollen liegen herum und große Ziegel werden in Scheibtruhen durch die Gegend geschoben. Insgesamt sind 80 Firmen an der Generalsanierung beteiligt. Durch die Generalsanierung entsteht ein Flächengewinn von etwa 13.000 Quadratmetern.(apa/vk)