Margareten: Arbeiterbezirk mit Chillout-Faktor
Susanne Schäfer-Wiery hat genug. Nach rund sieben Jahren in der Bezirkspolitik verlässt die 60-jährige Bezirksvorsteherin - auch nach einigen parteiinternen Querelen - ihr Amt und verabschiedet sich in die Pension. Die beliebte Vorsteherin gilt als stark in der Kulturszene vernetzt und hat in den letzten Jahren den Aufstieg Margaretens zu einem urbanen und vielseitigen Hot-Spot aktiv begleitet.
Jetzt steht Silvia Jankovic für die SPÖ schon in den Startlöchern. Die 1984 geborene Margaretnerin, die einen Master of Arts in "Public Management" sowie einen Abschluss der Unternehmensführung an der FH Wien der Wirtschaftskammer Wien gemeistert hat, will es nun wissen und als migrantische junge Frau mit serbischen Wurzeln das Bezirksvorsteher-Amt kapern. Die Chancen dafür stehen durchaus gut. Denn Margareten ist und bleibt - trotz seines urbanen und jungen Flairs - ein Arbeiterbezirk mit eher gemütlichem Flair.
Umrahmt vom stark befahrenen Margaretengürtel bis hin zur Wiedner Hauptstraße und zum eher von vielen nicht so gerne gesehenen Matzleinsdorfer Platz - das ist der fünfte Wiener Gemeindebezirk, der eine ungemein hohe Anzahl an Lokalen, Restaurants und Kulturstätten zu bieten hat, zieht immer mehr jüngere "Zuagraste" in seinen Bann. Er sei "vielfältig, frisch und bunt", so der allgemeine Tenor der Befragten auf den Straßen des Bezirks.
Etwas zu kämpfen hat der Bezirk mit der Enge der Gassen und dem allgemein wenig vorhandenen Grünanteil. Ungewöhnliche Projekte wie die Wiental-Terrasse sollen den Fünften aber mehr und mehr aufmischen. Und auch die U2-Verlängerung in den Süden wird von den Bewohnerinnen und Bewohnern durchaus erwartet und mehrheitlich begrüßt.