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Psychosoziale Dienste: Telefone laufen "heiß" Psychosoziale Dienste: Telefone laufen "heiß"
Gesellschaft

Psychosoziale Dienste: Telefone laufen "heiß"

Nach den Anschlägen brauchen viele Menschen seelische Unterstützung. Die Stadt stockt ihr Beratungspersonal auf.
Vanessa Kogler
Dienstag, 03. November 2020
Verfasst am 03.11.2020 von Vanessa Kogler

Die Wiener Psychosozialen Dienste (PSD) haben nach dem Terroranschlag in der Innenstadt am Montagabend das Personal bei der Krisenhotline und dem Notdienst aufgestockt, um Hilfesuchende schnell unterstützen zu können. Weitere Verstärkung werde laufend organisiert: "Die Telefone laufen heiß. Wir bemerken seit letzter Nacht einen enormen, massiven Anstieg bei den Telefonaten", sagte PSD-Chefarzt Georg Psota im APA-Gespräch.

"Vielen machen die Geschehnisse Angst"

Den ersten Schwung an Anrufern bemerkte man beim PSD gegen Mitternacht, dann wieder heute, Dienstag, früh, berichtete Psota. Die Gründe für die Kontaktaufnahme sind unterschiedlich: Bei einem Teil der Anrufer handle es sich um Menschen, die nicht dabei gewesen seien, "aber denen es schlicht und einfach Angst macht", erzählte Psota. "Gerade in so einem schwierigen Jahr."

Dann gebe es Menschen, die sich melden, weil sie in der Nähe der Anschläge waren und damit unmittelbarer betroffen seien und schließlich würden auch jene anrufen, "die uns auch sonst immer wieder mal kontaktieren, in einer Behandlung sind und eine spezifische Angst dazu entwickelt haben". Das dominante Gefühl bei den Anrufern sei Angst, und vielfach auch Panik, erzählte der Chefarzt.

Hotlines werden laufend ausgebaut

Der PSD bietet mehrere Anlaufstellen, um die Geschehnisse von Montagabend aufzuarbeiten. Derzeit werden die Hotlines laufend ausgebaut, um akute Unterstützung bieten zu können, hieß es. Bisher wurde um 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgestockt, weitere Personalverstärkung soll folgen.

Menschen, die Gesprächsbedarf haben, stehen mehrere telefonische Anlaufstellen zur Auswahl, wo sie Unterstützung erhalten. Bereit steht die Corona-Sorgenhotline, die sich nun auch mit dem Thema Terror befasst. Sie ist täglich von 8.00 bis 20.00 Uhr unter der Nummer (01) 4000 53000 besetzt. Rund um die Uhr kann man die psychiatrische Soforthilfe für Wien unter (01) 31 330 kontaktieren.

Eigenes Servicetelefon für Kinder- und Jugendhilfe

Weiters verwies Psota auch auf die Psychosoziale Akutbetreuung. Diese Einrichtung der Stadt Wien steht ebenfalls Menschen in Notfallsituationen helfend zur Seite. Überdies gibt es auch noch das Kriseninterventionszentrum (Telefonnummer 01 406 95 95) als weitere Anlaufstelle für Menschen in akuten Krisensituationen. Falls Kinder und Jugendliche betroffen sind und sich Fragen zum Umgang mit der Situation stellen, so gibt es Hilfe beim Servicetelefon der Kinder- und Jugendhilfe unter der Nummer (01) 4000 8011.

Österreichweit ist der Notfallpsychologische Dienst Österreich aktiv. Dort ist rund um die Uhr unter der Nummer 0699 188 554 00 jemand erreichbar. Hilfe gibt es auch bei Rat auf Draht (Nummer: 147). (apa/vk)