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Corona-Isolation: Gewalt an Frauen wird steigen Corona-Isolation: Gewalt an Frauen wird steigen
Chronik

Corona-Isolation: Gewalt an Frauen wird steigen

Frauenschutzeinrichtungen warnen vor vermehrter Gewalt als Folge der Ausgangsbeschränkungen.
Jelena Gucanin
Mittwoch, 18. März 2020
Verfasst am 18.03.2020 von Jelena Gucanin

Soziale Isolation - was für die einen mit einem sicheren Ort verbunden ist, bedeutet für andere Gefahr. Ausgangsbeschränkungen wegen des Coronavirus haben einen Anstieg an körperlicher, sexualisierter und psychischer Gewalt an Frauen zur Folge, warnen Frauenschutzeinrichtungen.

"Wenn die Krise noch lange andauert, rechnen wir definitiv mit einem Anstieg", sagt Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser, im W24-Interview. Die Wiener Frauenhäuser stellen sich auf einen Zuwachs ein und planen für den Fall sichere Alternativen wie Ausweichquartiere. Derzeit bieten sie an vier Standorten 175 Plätze für Frauen und Kinder, die von Gewalt betroffen sind.

Auch die Stadt Wien ist sich des Problems bewusst. Beim 24-Stunden-Frauennotruf der Stadt wurde in den vergangenen Tagen ein leichter Anstieg bei den Beratungszahlen verzeichnet.

Man sei allerdings darauf vorbereitet, dass ein Anstieg aufgrund der Krise und der eingeschränkten Bewegungsfreiheit zeitverzögert eintreten könnte. "Auch in dieser Ausnahmesituation ist die Stadt Wien für Frauen in Not da und bietet Unterstützung", versicherte Frauenstadträtin Kathrin Gaal (SPÖ). "Wer Hilfe und Schutz vor Gewalt braucht und sich in einer Notsituation befindet, hat in unserer Stadt ein Auffangnetz. Der 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien und der Frauenhausnotruf helfen rasch und unbürokratisch."

Die SPÖ-Frauenchefin Gabriele Heinisch-Hosek dankt in einer Aussendung den Bundesländern für ihren Einsatz. Als Beispiel nennt sie die wichtige Initiative von SPÖ-Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer in Oberösterreich, wo jetzt nicht gebrauchte Plätze in der Grundversorgung in Frauenhausplätze umgewandelt werden, damit Frauen und Kinder, die akut Schutz brauchen, diesen auch bekommen. Heinisch-Hosek: „In der aktuellen Situation muss die Politik unbürokratische, kreative Lösungen finden.“

Das Frauenzentrum der Stadt Wien ist untertags ebenfalls weiterhin telefonisch und per Mail erreichbar und berät kostenlos zu Themen wie Scheidung, Trennung, Obsorge, Kontaktrecht und Unterhalt. (APA/Red.)


Wichtige Notrufnummern:

Helpchat für Online-Beratungen: haltdergewalt.at

· Frauennotruf Wien: 01 71 71 9

Betroffene in Wien können sich für eine rasche Soforthilfe, aber auch für allgemeine Informationen kostenlos und rund um die Uhr an den Frauennotruf wenden.

· Frauenhäuser Wien: 05 77 22

Die Frauenhäuser bieten Frauen und ihren Kindern neben anonymen und kostenlosen Beratungsgesprächen direkten Schutz und Sicherheit durch eine vorübergehende Wohnmöglichkeit. Der Notruf ist Tag und Nacht erreichbar.

· Frauenhelpline gegen Gewalt: 0800 222 555

Die Frauenhelpline ist die zentrale Informationsstelle der Österreichischen Frauenhäuser in den Bundesländern und bietet 24-Stunden kostenlose Tipps und Antworten. Die Beratung wird in unterschiedlichen Sprachen angeboten.

· Nummer der Polizei: 133 oder 112

Bei akuter Gewalt muss die Polizei verständigt werden.