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Corona-Krise trifft Armutsbetroffene härter Corona-Krise trifft Armutsbetroffene härter
Chronik

Corona-Krise trifft Armutsbetroffene härter

Menschen in prekären Lebenssituationen sind aufgrund der aktuellen Notsituation besonders gefährdet.
Jelena Gucanin
Montag, 23. März 2020
Verfasst am 23.03.2020 von Jelena Gucanin

Corona trifft derzeit alle Menschen in ihrem Alltag stark - doch für armutsbetroffene Menschen bedeutet die Krise den Kampf ums Überleben. Viele Menschen verlieren ihre Jobs, prekär Beschäftigte stehen vor dem Nichts, wohnungslose Menschen sind in einer besonders unsicheren Lage. ExpertInnen warnen, dass sich die Situation von Armutsbetroffenen weiter verschärfen wird und fordern rasche Maßnahmen.

„Die Ärmsten in Österreich trifft die Corona-Krise besonders heftig, und ihre Lage wird von Tag zu Tag heikler. Die Zeit drängt, unzählige Menschen haben ihre Arbeitsplätze verloren und wissen nicht, wie sie ihre Miete zahlen sollen. Aber dies lässt sich verhindern, ein hochdotiertes Armutsbekämpfungspaket kann Existenzen sichern. Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft sind wichtig, aber jetzt muss die Regierung auch Regelungen fixieren, um bisher prekär oder geringfügig Beschäftigten zu helfen, die ihre Jobs verloren haben“, fordert etwa Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich, in einer Aussendung.

Die Stadt Wien hat bereits ein Delogierungsverbot für Gemeindebauten umgesetzt. Die Lage für wohnungslose Menschen ist unsicher, warnt Elisabeth Hammer, neunerhaus-Geschäftsführerin. Viele seien chronisch krank und in einem schlechten Gesundheitszustand. Wer auf der Straße lebt, könne Sozialkontakte kaum vermeiden. Auch können sich obdachlose Menschen nicht mit dringend benötigten Hygieneartikeln wie Seife oder Desinfektionsmittel eindecken.

Michaela Moser von der Armutskonferenz fordert einen „Schutzschirm für die ökonomisch Ärmsten am Arbeitsmarkt, in Familien, auf der Straße oder als prekäre Ich-AGs.“ Es brauche eine Budgetierung der im Regierungsprogramm vermerkten Punkte, die Armut potentiell bekämpfen. "Im Staatsbudget muss die Armutsbekämpfung abgebildet sein. Und wir sollten jetzt alle Maßnahmen nach Auswirkung auf das ärmste Einkommensdrittel der Bevölkerung prüfen. Das wäre eine kleine Sozialverträglichkeitsprüfung, die empirisch rasch und gut machbar ist“, heißt es in der dazugehörigen Aussendung.