Kindergärten: Existenzängste durch Corona-Krise
Viele Kindergärten in Wien betreuen im Moment nur wenige Kinder - wenn sie nicht überhaupt geschlossen sind. Eine Regierungsverordnung legt zwar fest, dass Kindergärten offen stehen für Eltern, die in systemrelevanten Berufen angestellt sind oder aus anderen Gründen keine Betreuung bewerkstelligen können. Kritisiert wird aber u.a. vom ÖGB, dass die Entscheidung über die Betreuung auf die Eltern abgewälzt wird - und dieses Problem wird noch wachsen. Denn der Handel hat seine Tore schon teilweise geöffnet. Mehr Eltern und vor allem Frauen werden daher Kinderbetreuung benötigen. Sonderbetreuungszeiten für Eltern sind zwar Teil der Regierungsmaßnahmen - sie müssen aber erst vom Arbeitgeber genehmigt werden. Auch hier hagelt es Kritik vom ÖGB.
Die niedrigen Zahl an Kindern, die in Betreuung sind, hat auch Auswirkungen auf die Kindergärten selbst. Denn wenn die Kinder ausbleiben, dann fallen auch die Elternbeiträge und damit die Einnahmen weg. Dieses Problem betrifft vor allem die privaten Kindergärten in Wien, die nicht weniger als 50 % der Betreuungsplätze in Wien anbieten. Sie sind besonders von den Elternbeiträgen abhängig. Die Stadt Wien zahlt zwar weiterhin die Grundförderung pro Kind. Mehrere private Kindergärten fordern aber auch eine finanzielle Unterstützung, die die verlorenen Elternbeiträge abdeckt - nur so können die Kindergärten die aktuellen Kosten für Personal und Infrastruktur zahlen, wie die Präsidentin der Montessori-Gesellschaft im Interview betont. (SH)