2 Jahre Bürgermeister Michael Ludwig
Michael Ludwig ist seit genau zwei Jahren Wiener Bürgermeister. Am 24. Mai 2018 wurde der ehemalige Wohnbaustadtrat (59) als Nachfolger von Michael Häupl zum neuen Wiener Stadtoberhaupt gewählt. Häupl regierte Wien fast ein Vierteljahrhundert lang, der aus Floridsdorf stammende Ludwig war in den letzten Häupl-Stadtregierungen Wohnbaustadtrat und zeichnete sich für zahlreiche Großprojekte der Stadt verantwortlich. Bereits einige Monate zuvor ist Ludwig von der Parteibasis zum neuen Wiener SPÖ-Chef gekürt worden.
Die Errichtung des Hauptbahnhofs und der Seestadt Aspern etwa fällt in Ludwigs Amtszeit als Stadtrat - aber auch bei Wiener Wohnen bewegt Ludwig zahlreiche Renovierungen und Neuadaptierungen, Smart-City-Lösungen und Gründerzeit-Blocksanierungen. Den Bau neuer Gemeindebauten und die Weichenstellung für zahlreiche geförderte Wohnprojekte hat der nunmehrige Bürgermeister - im Zeichen der wachsenden Stadt - mit Vehemenz vorangetrieben.
Das Alkoholverbot am Praterstern initiiert Ludwig zu Beginn seiner Amtszeit, dieses wird nach Diskussionen darüber mittlerweile von den Anrainern gut aufgenommen. Gemeinsam mit den Grünen, dem Koalitionspartner der Wiener SPÖ, werden zahlreiche Infrastrukturprojekte auf Schiene gebracht - die neue Eventhalle in Neu Marx etwa (Baubeginn 2021) oder der neue Fernbusterminal beim Stadion Center in der Leopoldstadt. Hier legt Ludwig gemeinsam mit Vizebürgermeisterin Birgit Hebein, Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke und Wien Holding Chef Kurt Gollowitzer kürzlich die neue Machbarkeitsstudie vor.
Wohnen bleibt auch weiterhin Ludwigs Herzensangelegenheit: Das smarter-together-Wohnprojekt in Simmering oder neue, große Wohnprojekte wie etwa jene am Nordbahnhof oder in der Donaustadt hat das Stadtoberhaupt Seite an Seite mit Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal gemanagt.
Gemeinsam mit den Grünen treibt Ludwig auch den weiteren Ausbau des öffentlichen Verkehrs an (U2/U5-Ausbau oder neue Straßenbahnerweiterungen). In seine bisherige Amtszeit fällt auch die Eröffnung der Klinik Floridsdorf, die sich laut Ludwig in der Corona-Zeit als neuer Gesundheitsanker der Stadt - trotz etlicher Probleme bei der Errichtung - bewährt hat.
Arbeitsplatzoffensive, Stärkung der Bildung
Das Thema Arbeit beschäftigt Ludwig bereits vor der Coronakrise stark: Die Joboffensive 50+ - also die Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt - ist Ludwig ein großes Anliegen. Rund 1.000 ältere Wienerinnen und Wiener haben so eine neue berufliche Herausforderung - gemeinsam mit dem waff und weiteren Partnern erhalten. Eine Gratis-Ganztagsschule, die Pflege- und Lehrlingsgarantie wie auch eine Klimaoffensive verspricht der Bürgermeister ebenfalls.
2020 natürlich im Fokus: Das Managen der Corona-Pandemie gemeinsam mit Gesundheitsstadtrat Peter Hacker und dem Krisenstab der Stadt Wien. Der Stolz-auf-Wien-Fonds soll Unternehmen mit Wiener Identität in Zeiten der Krise wieder mit Finanzvolumen ausstatten. Neben der von Ludwig eingesetzten Hotline sticht vor allem auch das Covid-Betreuungszentrum in der Messe Wien hervor. Taxi-Gutscheine für Wienerinnen und Wiener ab 65 - und zuletzt die groß angelegte Gastro-Offensive (25 Euro Essensgutscheine für jeden Einzel-Haushalt und 50 Euro für einen Mehrpersonenhaushalt) markieren einen eigenen Wiener Weg.
Vor-Wahlkampf in Zeiten von Corona
Am 11. Oktober 2020 stellt sich Ludwig seiner Wiederwahl als Bürgermeister. Die Zeichen dafür stehen nicht schlecht: In mehreren Umfragen liegt Ludwig mit Vertrauenswerten von über 40 Prozent voran, auch die Wiener SPÖ kann sich in jüngsten Umfragen stabil auf Platz 1 halten. Wie der Wahlkampf allerdings in Zeiten von Corona genau aussehen wird, wird sich erst weisen - und auch ob die Wahl an sich wie gewohnt stattfinden kann, ist ebenfalls noch ein offenes Thema.
Das Gezerre zwischen Innenminister Karl Nehammer und der Stadtregierung um Corona-Fallzahlen in Wien hat jedenfalls einen ersten - wenngleich nicht sonderlich schönen Wahlkampf-Eindruck - bei der Bevölkerung hinterlassen. In einem internationalen Ranking zwischen mehreren größeren Städten zeigt sich jedoch, dass sich die Fallzahlen in Wien in gutem Rahmen bewegen und dass Wien - entgegen anderslautender Meldungen - vergleichsweise gut da steht. (red)
