Hanke will 5G rasch vorantreiben
Wien will den Ausbau des superschnellen 5G-Netzes beschleunigen. Die Stadt stellt den Mobilfunkbetreibern A1, Magenta und "3" zu diesem Zweck Förderungen für die Errichtung von Sendeanlagen, die zwischen 1. Juli 2020 bis 30. Juni 2022 in Betrieb genommen werden, in Aussicht. Das soll den Weg bis zur flächendeckenden Versorgung deutlich abkürzen.
"Wir haben in den vergangenen Wochen gesehen, wie wichtig die digitale Infrastruktur inzwischen ist", verwies der für die Digitalisierung zuständige Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) am Mittwoch in einer Pressekonferenz auf die Corona-Erfordernisse von Home Office oder Videotelefonie, um mit Familie und Freunden in Kontakt zu bleiben.
"5G geht uns alle an", versicherte Hanke. Er nannte einige Anwendungsbeispiele, die aktuell in Wien bereits umgesetzt werden - wie etwa virtuelles Lernen an Schulen mit Fokus auf historische Gebäude, telemedizinische Wundversorgung für die mobile Pflege oder die Steuerung von Drohnen der Wiener Feuerwehr für eine bessere Lagefeststellung.
Die Förderung beginnt mit Anfang Juli. Jede neue Anlage wird mit 27.500 Euro - ab Inbetriebnahme 5.500 Euro pro Jahr auf fünf Jahre - unterstützt, was rund die Hälfte der Gesamtkosten ausmache, rechnete Hanke vor. Pro Mobilfunkbetreiber können 240 Stationen gefördert werden, wenn sie auf einem Areal im Eigentum der Stadt, also etwa auf Gemeindebauten, Amtshäusern oder Mistplätzen, aufgestellt werden. Bei vollständiger Ausschöpfung macht das eine Gesamtfördersumme von knapp 20 Mio. Euro für 720 Anlagen.
A1-Geschäftsführer Marcus Grausam sagte, sein Unternehmen habe bereits jetzt 60 5G-Stationen in Wien in Betrieb. "Investitionsanreize" seien im Hinblick auf den weiteren Ausbau gerade in Zeiten wie diesen besonders erfreulich, meinte er in der Pressekonferenz.
Magenta betreibt laut Chef Andreas Bierwirth aktuell rund 20 Stationen in der Bundeshauptstadt. In der selben Größenordnung befinde sich "3", wie CEO Jan Trionow sagte. Beide betonten, dass es in den vergangenen Wochen infolge der Coronakrise einen massiven Digitalisierungsschub gegeben habe, weshalb die schnelle Übertragung großer Datenmengen für die Zukunft äußerst wichtig sei. Und die Anwendungen bzw. die Geräte, die 5G benötigen, würden steigen, wurde etwa auf das "Internet der Dinge" verwiesen.
"Die 4G-Netze stoßen langsam an ihre Kapazitätsgrenzen", erklärte Trionow: "5G ist aber auch eine wirtschaftliche Herausforderung für die Betreiber, deshalb brauchen wir die Kooperation mit der öffentlichen Hand." Er freue sich deshalb, dass mit der Stadt nun eine Einigung über die Kostenbeteiligung, aber auch was Genehmigungsprozesse anbelangt, erzielt worden sei. Laut Hanke wurde in den vergangenen neun Monaten darüber verhandelt.
Wien will sich mit dem beschleunigten 5G-Ausbau einen Vorsprung im Wettbewerb mit internationalen Metropolen verschaffen. Das Förderpaket werde einen wesentlichen Beitrag zur flächendeckenden Versorgung liefern, zeigte sich der Stadtrat überzeugt. Das soll auch dazu beitragen, dass Wien die lebenswerteste Stadt der Welt bleibe. (APA/Red)