Lockerungen: Was ist mit den Großevents?
Mit verklebten Mündern haben Beschäftigte aus der Eventbranche bereits vor drei Wochen auf sich aufmerksam gemacht. Event-Veranstalterinnen wie die Wienerin Maryam Yeganehfar fühlen sich nach wie vor von der Bundesregierung im Stich gelassen. Gemeinsam mit rund 800 Branchen-Vertretern fordert sie bei einer Online-Konferenz am Montag einen Runden Tisch mit Politik und Behörden.
Betroffen wären nicht nur die Agenturen selbst, sondern viele dranhängende Branchen wie Catering-Firmen, Möbelverleiher, Filmschaffende, Fotografen, Technikfirmen oder Dekorateure oder Floristen. Insgesamt seien in Österreich rund 140.000 Menschen aus dem Veranstaltungssektor betroffen – darunter der Großteil aus Wien.
In einem Offenen Brief an Bundeskanzler Sebastian Kurz, Finanzminister Gernot Blümel und Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (alle ÖVP) pochen die Initiatoren außerdem auf verstärkte finanzielle Unterstützungsmaßnahmen. So müssten etwa die Kurzarbeitsregelungen dringend ausgeweitet werden.
„Wir befinden uns im freien Fall“
"Wir befinden uns seit mittlerweile elf Wochen im freien Fall", klagte Maryam Yeganehfar, Sprecherin der Initiative "Kein Event" und Geschäftsführerin der Agentur yamyam event production. Ein Ende sei nicht absehbar, Lösungen für die Eventbranche gebe es keine. "Wir sind eine Branche, die kein Gehör bekommt. Wir sind bis dato in keiner einzigen Pressekonferenz erwähnt worden", kritisierte sie. Auch die angekündigte schrittweise Öffnung im Kulturbereich habe für die Eventbranche kaum Auswirkungen.
„Dornröschenschlaf“?
Dabei brauche es dringend ein Konzept, wann Veranstaltungen in welcher Größenordnung wieder möglich sind. Sollten größere Events nicht bald erlaubt werden, müsse die Branche in einen "Dornröschenschlaf" inklusive Stopp jeglicher Kosten und Abgaben versetzt werden, bis die Arbeit wieder aufgenommen werden kann, forderte Yeganehfar.
Martin Mikl von der Unger Company Veranstaltungsservice GmbH hofft auf "ein bisschen Mut zum Risiko". Sofern die Covid-19-Infektionszahlen nicht stark steigen, sollten auch Veranstaltungen mit rund 1.000 Personen ermöglicht werden. Eine Maskenpflicht für solche Events soll es seiner Ansicht nach nicht geben. Wichtig seien Einlasskontrollen und Zählsysteme.
Nach Regierungs-PK: Kein Aufatmen
Die Montagnachmittag von Regierungsseite präsentierten weiteren Lockerungen für Kultur- und Großveranstaltungen, lassen die Eventbranche unterdessen nicht aufatmen. Was die neue Regeln für private Großveranstaltungen oder B2B-Events bedeute, wäre nach wie vor unklar, sagt Yeganehfar auf W24-Nachfrage. Die neuen Lockerungen beträfen vor allem Kulturveranstaltungen. (apa/vk)