"Alarmierender" Anstieg von psychischen Problemen durch Corona
In einer repräsentativen Umfrage hat die Donau-Universität Krems mehr als 1.000 Menschen befragt, etwa 4 Wochen nach den aufrechten Corona-Ausgangsbeschränkungen. Im Vergleich mit denselben Fragestellungen aus dem Jahr 2014 seien etwa Depressionen von 4 Prozent auf mehr als 20 Prozent der Befragten gestiegen. Auf ähnliche Werte kommen die Studienautoren bei Angstsymptomen, auch Schlafstörungen sind deutlich gestiegen. Christoph Pieh, Leiter des Departments für Psychotherapie an der Donau-Universität Krems, spricht von „alarmierenden“ Ergebnissen. Besonders überraschend ist für ihn, dass besonders junge Erwachsene unter 35 Jahren betroffen sind, sowie Singles und Frauen. Wieso? Das versucht Pieh im W24-Interview zu erklären.
Auch der Berufsverband der Österreichischen Psychologinnen und Psychologen schlägt Alarm und bringt eine eigentlich schon alte Forderung neu auf den Tisch. Nämlich klinisch-psychologische Behandlung auf Krankenschein. Familien, die schon vorher belastet waren, gehen aus der Krise unter Umständen noch belasteter hervor. Genauso können in der Krise auch erst Belastungen entstehen. Und auch obwohl jetzt wieder ein bisschen mehr Normalität einkehrt: Die Herausforderungen mit neuem Kindergarten-, Schul- oder Job-Alltag werden nicht weniger. „Deshalb ist es jetzt wichtiger denn je, dass diese Unterstützungsmöglichkeiten wirklich für die breite Bevölkerung zugänglich sind. Und es ist eine Tatsache, dass viele sie sich bis dato nicht leisten konnten.“, erklärt Claudia Rupp, Vorstandsmitglied im Berufsverband Österreichischer PsychologInnen, gegenüber W24.
Ein erster Schritt, um Hilfe zu bekommen, kann jedenfalls schon ein Anruf sein. Zum Beispiel bei der Beratungs-Helpline der Österreichischen PsychologInnen unter 01/504 8000 oder beim Kriseninterventionszentrum unter der Telefonnummer 01/406 95 95.