Gemeinderat: Neues Krisenzentrum geplant
Wie können Kinder und Jugendliche besser in Krisensituationen betreut werden? Dieser Frage stellte sich Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr zu Beginn der ersten Gemeinderatssitzung des Jahres 2021. Seit Jahren gäbe es hier große Herausforderungen, wiel die Fälle schwieriger und personalintensiver werden würden. Vermehrt gäbe es schwere Fälle von Verhaltensauffälligkeiten und psychischen Diagnosen. Jährlich finden laut Wiederkehr ca. 10.500 Gefährdungsabklärungen bei Kindern und Jugendlichen, von denen etwa ein Prozent tatsächlich in eines von 16 Wiener Krisenzentren kommt. Die Stadt werde deshalb investieren. Im Sommer soll ein neues Krisenzentrum errichtet werden. An welchem Standort, blieb vorerst unklar. Den Fokus wolle man laut Wiederkehr jedenfalls auf besonders verhaltensauffällige 11-15 Jährige legen. Darüber hinaus solle verstärkt auf Prävention gesetzt werden, damit der Aufenthalt in Krisenzentren erst gar nicht notwendig wird.
In einer Anfrage an die neue Mobilitätsstadträtin Ulli Sima wollten die Grünen wissen, wann ein umfassendes Konzept zur Parkraumbewirtschaftung auf den Tisch gelegt wird. Sima zeigte sich empört. Die Anfrage sei "gewagt", hatten doch die Grünen das Verkehrsressort die vergangenen zehn Jahre lang inne, so Sima. Nach dem rot-grünen Wortgefecht gab Gesundheitsstadtrat Peter Hacker Auskunft über die Verschiebung medizinischer Eingriffe aufgrund der Kapazitätsfreihaltung von Spitalsbetten für Covid-19 PatientInnen. In Wien haben Privatspitäler im Vorjahr - wobei die Abrechnung vorerst bis Ende November vorliegt - 402 Operationen im Auftrag der Stadt durchgeführt. Die Aufteilung erfolgte gemäß dem in Wien geltenden Corona-Stufenplan. Dieser sieht eine enge Kooperation des Wiener Gesundheitsverbunds etwa mit Ordensspitälern oder eben mit privaten Einrichtungen vor. Dies geschehe nur dann, wenn es fachlich möglich sei. "Wir haben natürlich keine Experimente durchgeführt", beteuerte der Ressortchef. Durch den Stufenplan sei es gelungen, den "Rückstau" an Operationen nie sehr hoch anwachsen zu lassen. Die städtischen Intensivbetten sind laut Hacker derzeit je nach Haus zwischen 75 und 100 Prozent ausgelastet. Auskunft gab der Stadtrat auch über die Impfbereitschaft in den Krankenanstalten. 23 Prozent der Belegschaft in den Spitälern hat bereits eine erste Dosis enthalten. In den Pflegeheimen sind sogar 73 Prozent der Bewohner schon geimpft worden.
Neben Spitalsauslastungen beschäftigte die Abgeordneten zudem der Ausbau der gratis Nachmittagsbetreuung in Schulen. Thematisiert wurde außerdem die Umgestaltung des Liesingbachs. Dieser soll künftig für die, durch den Klimawandel immer häufiger auftretenden, sogenannten "100-jährigen Hochwässer" gewappnet sein. Schwerpunkt im Gemeinderat war am Donnerstag aber vor allem der Umgang mit den Folgen der Pandemie. Bis zur nächsten Sitzung am 25. Februar dürfte sich das wohl kaum ändern (apa/red) .