Messezentrum: Erste Corona-Impfstraße eröffnet
Die erste Impf-Großaktion in Wien ist Freitagfrüh in der Halle D der Messe angelaufen. In diesem bis einschließlich bis Montag andauernden Marathon werden 11.000 Menschen immunisiert. Der Großteil davon - nämlich 8.500 - ist für niedergelassene Haus- und Fachärzte sowie deren Ordinationspersonal reserviert. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) sprach in einer Pressekonferenz von einem "historischen Ereignis".
Neben niedergelassenen Ärzten werden in den vier Tagen auch 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der mobilen Pflege, 1.000 Rettungssanitäter und rund 40 freiberufliche Hebammen ihren ersten Stich erhalten. Ludwig sagte, in Sachen Priorisierung orientiere man sich am nationalen Impfplan. Es sei insofern wichtig, diese Zielgruppen schnell zu schützen, da sie bei der späteren Durchimpfung der Bevölkerung eine wichtige Rolle spielen würden. Und nicht zuletzt würden die Ärzte vorangehen um deutlich zu machen, "dass die Impfung sicher und ein großer Schritt Richtung Normalität ist".
Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) verhehlte nicht, dass man gerne schon mehr Impfdosen zur Verfügung hätte. Man hänge aber von den Lieferungen ab. Alles, was vorhanden sei, werde "so rasch und präzise wie möglich" verimpft. Neben dem nun in die Messe geladenen Personenkreis sind laut Hacker in den Wiener Alten- und Pflegeheimen mehr als 8.000 Bewohner und Mitarbeiter und in den Krankenhäusern mehr als 4.000 Menschen mit der ersten Dosis versorgt worden. Der Ressortchef berichtete von großem Zulauf bisher: "Das Kapitel Impfbereitschaft können wir schließen. Die ist sehr hoch." Und sie werde auch in der restlichen Bevölkerung noch deutlich steigen.
Die Stadt plant jedenfalls bereits die Impfabwicklung für die nähere Zukunft. So werden jene Personen, die nun über das Wochenende in der Messe geimpft werden, hier auch ihre zweite Dosis erhalten. All jene Ärzte und Pfleger, die in der heutigen ersten Runde noch nicht zum Zug gekommen sind, soll recht zeitnah ein Terminangebot gemacht werden. Die Verabreichung erfolgt dann allerdings in einem der insgesamt sieben Corona-Impfzentren. Sie werden sich zum großen Teil dort befinden, wo ab vergangenem Herbst auch die Grippeimpfzentren eingerichtet waren.
Hacker sprach davon, dass mittelfristig Impfstellen in unterschiedlicher Größe - "von der Einzelordination bis zur Impfstraße" - über ganz Wien verteilt angedacht seien. Überlegt werde auch, die derzeit knapp 30 Schnupfen-Checkboxen entsprechend umzurüsten.
Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres und sein Vize Johannes Steinhart, der auch Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte ist, freuten sich heute über die Entscheidung der Stadt, das Gesundheitspersonal zuerst zu impfen. "Denn diese Menschen sind es, die uns behandeln, wenn wir krank sind", so Szekeres. "Ordinationen müssen für die Patienten sicher sein. Der Patient darf sich nicht fürchten, sonst geht er dort nicht hin", unterstrich Steinhart. Kollateralschäden durch unterlassene Arztbesuche wie im vergangenen Frühjahr wolle man vermeiden. Denn "Normalkrankheiten" würden in Zeiten einer Pandemie ja nicht pausieren (apa).