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Jugend demonstriert für Gesundheits-Reformen Jugend demonstriert für Gesundheits-Reformen
Chronik

Jugend demonstriert für Gesundheits-Reformen

Die Gewerkschaften younion, GÖD, GPA und vida forderten bei einem Protestmarsch am Dienstag lautstark Reformen ein.
W24 Redaktion
Mittwoch, 10. November 2021
Verfasst am 10.11.2021 von W24 Redaktion

Den Auszubildenden in der Gesundheits- und Krankenpflege (PA/PFA/DGKP) und der medizinisch, therapeutischen und diagnostischen Gesundheitsberufe (MTDG) reichts! Sie gehen am 9.11.2021 um 13.30 Uhr in Wien auf die Straße!

Unter dem Motto „Gesundheitskollaps – Und die Bundesregierung schaut zu“ wollen sie lautstark Reformen einfordern. Es braucht unter anderem:

Mehr Ausbildungsplätze im Bereich der Pflege und der MTDG
Anreize für Quereinsteiger*innen (Implacementstiftung, ...)
Pflege mit Matura (Ausbau des BHS Modells)
Stipendiensysteme (Zugang zu FKS erleichtern)
Finanzielle Entschädigung während der Ausbildung (in Theorie und Praxis ) für ALLE Auszubildenden in den Gesundheitsberufen
Transparenten und berufsbegleitenden Zugang zum Bachelorstudium in der Gesundheits- und Krankenpflege (PFA DGKP)
Flächendeckende Adaptierungen der Rahmenbedingungen
Eine einheitliche Personalbedarfsberechnung
Dienstplanverlässlichkeit und –flexibilität
Die lange versprochene Bonuszahlung - für ALLE Mitarbeiter*innen im Gesundheitssystem (einschließlich Auszubildenden und den Kolleg*innen in den Blaulichtorganisationen)
Sarah Kroboth, Referentin für alle in Ausbildung in der Hauptgruppe II in der younion _ Die Daseinsgewerkschaft: „Wir wollen nicht länger zusehen, wie die Bundesregierung durch ihr Nichtstun das Gesundheitssystem in den Kollaps führt. Die längst überfällige Pflegereform ist in den Schubladen verschwunden. Die einzigen Ideen, die am Tisch liegen, sind absurd. Das ist zum einen die Pflegelehre und zum anderen das ‚Fachkräfterauben‘ aus anderen Ländern. Das funktioniert einfach nicht.“

Roman Brunner, Bundesjugendsekretär der Gewerkschaft vida: „Wir weisen seit vielen Jahren auf den nahenden Kollaps des Gesundheits- und Pflegesystems hin, doch die Regierung kommt über Ankündigungen nicht hinaus. Auch die jungen Kolleginnen und Kollegen fühlen sich mit ihren Sorgen allein- und zurückgelassen und wollen jetzt endlich Taten sehen. Die Zeit der Konzepte, die dann in Schubladen der Bundesregierung verschwinden, ist abgelaufen.“

Der gemeinsam von den Jugendabteilungen der younion _ Die Daseinsgewerkschaft, GÖD, Gewerkschaft gpa und Gewerkschaft vida organisierte Protestmarsch startet bei Wien Mitte und führt über das Gesundheits- und Finanzministerium zum Heldenplatz, wo eine Abschlusskundgebung stattfindet.

Edgar Martin, Vorsitzender der Hauptgruppe II in der younion _ Die Daseinsgewerkschaft: „Meine Kolleg*innen in Ausbildung sind die, die später alles ausbaden müssen, was die Bundesregierung jetzt fahrlässig unterlässt. Ich lade alle Kolleg*innen aus den Gesundheitsberufen ein, sich dem Protestmarsch anzuschließen. Die Bundesregierung muss endlich auf die Betroffenen hören und unsere Forderungen schleunigst umsetzen!“

Reinhard Waldhör, Vorsitzender der Gesundheitsgewerkschaft in der GÖD: „Die Untätigkeit des Gesundheits- und Pflegeministers ist eigentlich eine Respektlosigkeit gegenüber den Mitarbeiter*innen und den Auszubildenden der Gesundheits- und Pflegeberufe! Mittlerweile ist wirklich Jedem bewusst, dass wir uns bereits mitten in einem Versorgungskrise für die Menschen in Österreich befinden! Wir brauchen gute Ausbildungsbedingungen, die ein gutes Leben für die Auszubildenden, egal ob in Schule oder Studium, ermöglichen! Und wir brauchen entsprechend gute Arbeitsbedingungen, Dienstplansicherheit, planbare Freizeit um die Absolvent*innen in ihren angestrebten Berufen zu halten. Derzeit haben wir all das nicht! Derzeit gehen viele Kolleg*innen aus den Berufen weg! Dafür sind sie verantwortlich, Herr Minister Mückstein!

Gerald Mjka, Vorsitzender des Fachbereichs Gesundheit der Gewerkschaft vida: „Bis zum Jahr 2030 brauchen wir im Pflegebereich mindestens 76.000 Beschäftigte zusätzlich, noch besser 100.000, um Kolleginnen und Kollegen in den Krankenhäusern und Pflegeheimen nachhaltig zu entlasten. Wir brauchen mehr Personal vor Ort in den Abteilungen. Ein erster Schritt ist eine Ausbildungsoffensive, aber auch klare verbindliche Personalvorgaben. Die Bundesregierung weiß das, agiert aber so wie die drei japanischen Affen - nichts hören, nichts sehen – geredet wird zwar, gemacht aber nichts.“

"Angehende Pflegekräfte brauchen einen roten Teppich mit finanzieller Absicherung statt einen Hürdenlauf", schließt der Bundesjugendsekretär der Gewerkschaft GPA, Christian Hofmann