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Corona-Testregime an Schulen gut aufgenommen Corona-Testregime an Schulen gut aufgenommen
Chronik

Corona-Testregime an Schulen gut aufgenommen

Lehrer- und Elternvertreter aus Wien berichten, dass sich die Tests schon eingespielt haben.
Barbara Duras
Mittwoch, 10. Februar 2021
Verfasst am 10.02.2021 von Barbara Duras

Der neue Tagesauftakt mit kollektivem Nasenbohren für den Antigentests dürfte sich an den Wiener Schulen rasch eingespielt haben. Am heutigen dritten Schultag wurde an den Volksschulen zum zweiten Mal getestet, an den anderen Schulen war es für jenen Teil der Schüler, der laut Schichtbetrieb diesmal am Mittwoch und Donnerstag Präsenzunterricht hat, die Premiere. Bis auf wenige Ausnahmen habe das neue Testregime gut funktioniert, berichten Eltern- und Lehrervertreter.

Nach mehrwöchigem Fernunterricht hat für die Schülerinnen und Schüler in Wien und Niederösterreich mit Montag wieder der Präsenzunterricht begonnen. Volksschüler können jeden Tag in die Klasse gehen, Voraussetzung ist allerdings, dass sie dort am Montag und Mittwoch einen Selbsttest durchführen. Für die anderen Schüler gilt Schichtbetrieb: Der eine Teil kommt am Montag und Dienstag in die Klasse, der andere am Mittwoch und Donnerstag. Auch diese Schüler müssen sich am Montag bzw. Mittwoch testen, andernfalls müssen sie im Selbststudium Arbeitsaufträge abarbeiten, wobei sie bei Bedarf von Pädagogen Unterstützung bekommen.

Beim allerersten Mal am Montag habe das Testen teilweise noch recht viel Zeit in Anspruch genommen. "Heute ist es schon viel flotter gegangen", betont Wiens oberster Pflichtschullehrer-Personalvertreter Thomas Krebs (FCG) gegenüber der APA. Eine halbe Stunde werde die Prozedur insgesamt aber auch weiter in Anspruch nehmen, glaubt er. Der Ablauf funktioniere an vielen Schulen einwandfrei. Probleme gebe es dort, wo Kinder vielleicht recht unselbstständig sind oder auch, wenn es unter den Eltern aufgrund von Sprachbarrieren durch die wechselnden Ankündigungen, wie der Schulbetrieb nun ablaufen soll, Verwirrung gebe.

Auch der Vorsitzende des Landeselternverbands Wien, Karl Dwulit, berichtet von einer grundsätzlich entspannten Situation an den Schulen. Es habe nur wenige Ausreißer gegeben: So sei etwa in einer Schule in Wien-Liesing erst am Nachmittag getestet worden. Die Schulen hätten trotz der kurzfristigen Vorgaben ihr Möglichstes getan, damit das Testen auch gut gelinge. An den Volksschulen seien rund zehn Prozent der Kinder von den Eltern beim ersten Mal begleitet worden, schätzt Dwulit. Konzertierte Protestaktionen von coronaskeptischen Eltern habe es seines Wissens nicht gegeben.

Probleme gibt es laut Dwulit an anderer Stelle: Er habe Beschwerden bekommen, dass Eltern unter Druck gesetzt würden, ihre Kinder an den Hausübungstagen nicht zur Betreuung in die Schule zu schicken. "Da gibt es dann unterschwellige Informationsschreiben nach dem Motto: Hast du dein Leben nicht im Griff, lieber Elternteil?" Und auch der Umgang mit Eltern, die ihr Kind - aus welchen Gründen auch immer - nicht testen lassen wollen, sei hinterfragenswert. Dwulit berichtet etwa von einem Fall, in dem Eltern an einer Schule in Wien-Floridsdorf jede Woche beim Direktor vorstellig werden sollten. "Das ist alles Humbug, das ist von der Bildungsdirektion auch klargestellt worden."

Für Lehrervertreter Krebs ist nun essenziell, dass die Logistik bei den Testlieferungen funktioniert. Er würde sich außerdem wünschen, dass die Schulen einen gewissen Vorrat an Tests erhalten für den Fall, dass ein Testkit nicht einwandfrei funktioniere, und damit auch Lehrer die Möglichkeit haben, sich zusätzlich zur wöchentlich verpflichtenden Berufsgruppentestung noch ein weiteres Mal zu testen. Und er pocht weiter darauf, dass Lehrer möglichst rasch ein Impfangebot bekommen. Die Tests könnten nämlich nur eine Übergangslösung sein.

Weitere Anpassungen fordert Thomas Bulant von den Sozialdemokratischen LehrerInnen Österreich (SLÖ). Zwar hätten die Testungen bisher gut funktioniert und nach Anlaufschwierigkeiten scheine das Ministerium auch die Logistik nun besser im Griff zu haben. Kein Verständnis hat Bulant allerdings dafür, dass die Volks- und Sonderschulen zwar auch am Freitag Präsenzunterricht haben, an diesem Tag aber kein Test stattfindet. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) hatte eingeräumt, dass durch die Überschreitung des 48-Stunden-Zeitfensters zwischen den Tests am Freitag ein "kleines, erhöhtes Risiko" entstehe. "Das versteht eigentlich niemand, warum das Ministerium Schüler und Lehrer diesem Risiko aussetzt", so Bulant. Außerdem brauche es ein rasches Impfangebot für die Pädagogen, vor allem aber für Elementar- und Sonderschulpädagoginnen und -pädagogen, bei denen die Einhaltung von Distanzregeln oder Maskentragen in der Praxis aus pädagogischen Gründen nicht möglich seien. (APA)