Frauentag: Zur Superwoman zwangsverpflichtet?
Den Frauenorganisationen reicht es! Mit einer Kundgebung vor dem Frauenministerium haben Aktivistinnen am Donnerstagnachmittag auf die pandemiebedingt verstärkte Benachteiligung von Frauen aufmerksam gemacht. Rund 100 Teilnehmende forderten am Minoritenplatz in der Wiener Innenstadt lautstark eine sozialere Frauenpolitik, sowie mehr Opferschutz und finanzielle Entlastungsmaßnahmen. Immer mehr Frauen fühlen sich von der Bundesregierung im Stich gelassen.
Angeführt wurde die Initiative vom Verein Feministische Alleinerzieherinnen, den Autonomen Österreichischen Frauenhäusern und dem Österreichischen Frauenring. Insgesamt beteiligten sich 42 Organisationen - unter Einhaltung der Abstands- und Maskenpflicht - an der Aktion, darunter die ehemalige Frauenministerin und SPÖ-Nationalratsabgeordnete Gabriele Heinisch-Hosek und NEOS-Mandatarin Henrike Brandstötter.
„Frauen bleiben in dieser Krise auf der Strecke. Es braucht dringend Maßnahmen und Mittel, um Frauen zu entlasten und sozial abzusichern. Von der Politik kommt trotz des geschlechterpolitischen Backlash keine echte Unterstützung, Expertinnen werden nicht gehört und nicht ernst genommen. Dass sich nun so zahlreich Frauenorganisationen zusammenschließen, zeigt, wie notwendig eine Kursänderung in der aktuellen Politik ist“, so Klaudia Frieben, Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings.
„Gerade Alleinerzieherinnen sind massiv betroffen! Leider erhalten wir von der Frauenpolitik keine Unterstützung! Die vorherrschende Almosenpolitik und kosmetische Maßnahmen helfen uns nicht weiter“, kritisiert Andrea Czak, Obfrau des Vereines der feministischen Alleinerzieherinnen FEM.A und Organisatorin der Kundgebung, die aktuelle Lage.
„Das alarmierend hohe Ausmaß der Gewalt an Frauen und Mädchen muss endlich oberste politische Priorität bekommen! Österreich hat sich durch die Ratifizierung der Istanbul-Konvention dazu verpflichtet. Wenn die Arbeitslosigkeit und die finanziellen Sorgen und Ängste weiter zunehmen, steigen die Armut, Abhängigkeit und die Männergewalt an Frauen nochmals um ein Vielfaches. Österreich ist ein frauenpolitisches Entwicklungsland und weit entfernt von einer echten Geschlechtergleichstellung und von einem effektiven Gewaltschutz. Das ist wirklich beschämend für ein modernes und reiches Land!“, kritisiert Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins Österreichische Autonome Frauenhäuser.