Wege zur Wohlfahrtsstadt
Der Begriff Wohlfahrtsstaat ist geläufig - von der Wohlfahrtsstadt haben hingegen nur wenige gehört, gilt dieser Begriff doch wohl als noch zu wenig etabliert. Wien lebt von einer starken Daseinsvorsorge - und das seit vielen Jahrzehnten. Um diese wird die Hauptstadt-Kommune in der Welt durchaus beneidet - und das so sehr, dass viele andere Städte oder Länder dem Beispiel Wiens gefolgt sind und sich - gerade jetzt in Zeiten der Corona-Krise - wieder verstärkt auf die Wirtschafts- und Gestaltungskraft der Kommunen zurückbesinnen.
Die ehemalige SPÖ-Finanzstadträtin Renate Brauner hat über viele Jahre hinweg das Konzept verfolgt, in den öffentlichen Raum zu investieren. Manchmal wurde die studierte Ökonomin vom Boulevard oder der politischen Konkurrenz dafür gescholten - sie blieb aber ihrer Linie treu und investierte kräftig auch in unterirdische Infrastruktur, Boden und den öffentlichen Raum. Dinge, die sich oft Jahre später als Weichenstellung für andere Faktoren wie besseres gemeinsames Zusammenleben und Partizipation herausgestellt haben.
"Wege zur Wohlfahrtsstadt" - Renate Brauner/Bernhard Müller, Verlag Urban Future Edition, 2021
Jetzt hat die Leiterin des Wiener Büros für Daseinsvorsorge gemeinsam mit Bernhard Müller ein neues Buch herausgegeben. Es nennt sich "Wege zur Wohlfahrtsstadt" und skizziert Wiens Aufstieg zur Stadt mit der höchsten Lebensqualität. Eine, die direkt in Zusammenhang mit den kommunalen Dienstleistungen der Stadt in Zusammenhang steht. Gemeinsam mit Gastautorin Alexandra Strickner von Attac und W24-Chefredakteur Hannes Huss wird etwa der Yppenplatz erkundet - ein Ort der jahrzehntelang als Schandfleck galt, durch viele Umstrukturiungen und auch umstrittenenen Adaptierungen wie etwa die Etablierung einer Fußgängerzone aber nach und nach zum neuen urbanen In-Hit wurde. (hh)