Ende März waren 458.000 Menschen ohne Job
Die Arbeitslosenzahlen sind im März deutlich gesunken, aber weiter auf hohem Niveau. Die Corona-Lockdowns und der Ausfall der Wintersaison belasten den Arbeitsmarkt. Ende März waren 457.817 Personen arbeitslos gemeldet oder in AMS-Schulung, das sind um 51.106 weniger als vergangenen Februar und um 104.705 weniger als im März 2020. Vor einem Jahr befand sich Österreich im ersten harten Lockdown. Viele Menschen verloren ihren Job und die Arbeitslosigkeit schoss nach oben.
Zum Vergleich: Vor der Krise waren im März 2019 rund 369.000 Personen arbeitslos oder in AMS-Schulungen. Im Zweijahresvergleich sind die Arbeitslosenzahlen also noch um rund 89.000 höher.
Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) ortet einen "konstant positiven Trend" am Arbeitsmarkt. "Insgesamt wirken noch die Öffnungsschritte im Handel und in den körpernahen Dienstleistungen, ebenso wie saisontypische Arbeitsaufnahmen vor allem im Bausektor", so Kocher am Donnerstag in einer Aussendung. Mit der Verlängerung der Kurzarbeit bis Ende Juni hätten Betriebe auch Planungssicherheit bis in den Sommer. Ende März waren noch rund 486.000 Personen zur Kurzarbeit angemeldet. Insgesamt hat das Arbeitsmarktservice (AMS) bisher rund 7,1 Mrd. Euro für die Corona-Kurzarbeit ausgezahlt.
Für AMS-Vorstand Johannes Kopf zeigt der "erfreuliche Rückgang" der März-Arbeitslosenzahlen im Vergleich zum Vorjahresmonat, "wie sehr wir gelernt haben, mit der Pandemie zu leben". Ende März 2020 habe der Bau nicht zu arbeiten angefangen, es habe damals kaum Take-away und Zustellgeschäft gegeben und Impf- und Testzentren seien noch nicht errichtet gewesen. Außerdem hatte vor einem Jahr ein Großteil des Handels österreichweit geschlossen und die Straßen waren leer. "Ein Vergleich mit März 2019 zeigt aber ebenso klar, dass diese schreckliche Krise bei aller Hoffnung auf eine baldige Impfung bei weitem noch nicht vorbei ist", so der AMS-Chef.
Die Arbeitslosenquote lag Ende März bei 9,4 Prozent, ein Rückgang von 1,3 Prozentpunkten gegenüber Februar und 2,9 Prozentpunkten gegenüber März 2020. Das AMS verwendet bei den monatlichen Arbeitslosenzahlen immer den Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten stieg im März im Vergleich zu März 2020 laut vorläufiger Prognose um 2,5 Prozent auf 3,68 Millionen. Die Anzahl der sofort verfügbaren Stellen erhöhte sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 21,9 Prozent auf rund 74.011.
Rückgang auch in Wien
Die Zahl der beim AMS Wien als arbeitslos vorgemerkten Personen ist im März 2021 im Jahresvergleich um 15,8 Prozent auf 139.013 zurückgegangen, die der AMS-Kundinnen und Kunden in Schulungen um 38,8 Prozent auf 34.000 angestiegen. Die Summe beider Gruppen ist um 8,7 Prozent kleiner geworden.
„Dieser Rückgang freut uns zwar“, sagt AMS-Wien-Chefin Petra Draxl, „aber natürlich darf man nicht übersehen, dass März 2020 der erste ‚Corona-Monat‘ war – und ein Jahr später ist die Arbeitslosigkeit nun noch immer auf extrem hohem Niveau, wir haben noch viel zu tun!"
Im Jahresvergleich ist die Zahl der Über-50-Jährigen, die arbeitslos oder in Schulung sind, um 3,8 Prozent kleiner geworden, die der Unter-25-Jährigen um 9,4 Prozent.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es Ende März in allen Bundesländern einen Rückgang bei der Arbeitslosigkeit: Am stärksten fiel das Minus bei den Arbeitslosen und Schulungsteilnehmern in Kärnten (-29,2 Prozent) aus, gefolgt von der Steiermark (-28 Prozent), Salzburg (-25,2 Prozent), Oberösterreich (-24,7 Prozent), Tirol (-21,4 Prozent), Niederösterreich (-21 Prozent) und Burgenland (-20,1 Prozent). Deutlich niedriger war der Rückgang in Wien (-8,7 Prozent) und Vorarlberg (-8,6 Prozent).
Nach Branchen ist weiterhin der Tourismus am stärksten von den Corona-Lockdowns betroffen. Ende März waren 74.519 Arbeitskräfte aus dem Bereich Beherbergung und Gastronomie arbeitslos oder in AMS-Schulungen. Im Handel gab es 63.689 Arbeitslose und Schulungsteilnehmer, gefolgt von der Arbeitskräfteüberlassung (40.124 ohne Job), Warenproduktion (35.415), Bau (32.057), Verkehr und Lagerwesen (23.681) und im Gesundheits- und Sozialwesen (12.090).
Aufgrund der Coronapandemie sind viele Arbeitslose deutlich länger auf Jobsuche. Die Zahl der Langzeitbeschäftigungslosen lag Ende März bereits bei 146.761, ein Plus von 39,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. (APA/OTS)