Landeverbot für Flugzeuge aus Großbritannien
Wegen der Verbreitung der indischen Variante des Coronavirus hat Österreich erneut ein Landeverbot für Flugzeuge aus Großbritannien verhängt. Ab 1. Juni bis vorerst 20. Juni dürfen keine Flugzeuge aus dem Vereinigten Königreich mehr in Österreich landen, wie aus einer Verordnung des Gesundheitsministeriums hervorgeht, die am Montagabend im Bundesgesetzblatt veröffentlicht wurde. Zudem kommt Großbritannien bereits ab heute, Dienstag, auf die Liste der Virusvariantengebiete.
Die Einreise aus dem Vereinigten Königreich ist damit wie bereits im Falle von Brasilien, Indien und Südafrika nur sehr eingeschränkt möglich. Im Wesentlichen dürfen nur österreichische Staatsbürger und Personen mit Wohnsitz oder gewöhnlichem Aufenthalt in Österreich einreisen. Auch die Einreise aus humanitären Gründen oder im zwingenden Interesse der Republik ist möglich. Einreisende aus Virusvariantengebieten benötigen einen negativen molekularbiologischen Test - etwa einen PCR-Test. Die Testpflicht gilt auch für geimpfte und genesene Menschen. Zusätzlich ist eine zehntägige Quarantäne nach der Einreise vorgeschrieben, ein Freitesten ist frühestens ab dem fünften Tag möglich.
Bereits seit Jänner dürfen aus Südafrika und Brasilien kommende Flugzeuge nicht in Österreich landen, Ende April wurde das Verbot auch um Indien erweitert. Die Verordnung zu den Landeverboten wurde nun wieder auf Großbritannien ausgeweitet und bis 20. Juni verlängert. Zwischen Dezember und März hatte wegen der britischen Virusvariante auch schon ein Landeverbot für Großbritannien bestanden. Am 21. März wurden die Flüge zwischen den beiden Ländern wieder aufgenommen.
Zuletzt hatte sich die zuerst in Indien entdeckte Variante B.1.617.2 in Großbritannien stark ausgebreitet. Am stärksten betroffen ist der Bezirk Bolton im Großraum Manchester. Dort wurden zuletzt rund 450 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen registriert. Experten gehen davon aus, dass sich die sogenannte indische Variante schneller ausbreitet als die bisher vorherrschende britische Corona-Mutante B.1.1.7.
Der britische Premierminister Boris Johnson steht in der Kritik, weil die Regierung Indien erst nach Wochen zum Risikogebiet erklärt und auf eine "rote Liste" für Reisen gesetzt hatte. Als Grund für das zögerliche Agieren der britischen Regierung vermuten Kritiker, dass Johnson einen für Ende April in Indien geplanten, aber letztlich doch noch abgesagten Besuch, bei dem er über ein Freihandelsabkommen sprechen wollte, nicht riskieren wollte. Medien berichteten zudem, dass trotz der Einstufung noch täglich mehrere Direktflüge aus Indien in Großbritannien landen.
Die indische Virusvariante gilt als besonders ansteckend und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Infektionszahlen in Indien in den vergangenen Monaten explodiert sind. Laut Studien schützen die Corona-Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Astrazeneca nach zweifacher Impfung gegen eine durch die indische Variante ausgelöste Corona-Erkrankung beinahe so effektiv wie gegen die britische Variante B.1.1.7. (APA)