Grüne fordern Hitzeaktionsplan für Wien
Die Wiener Grünen warnen vor den Auswirkungen der Hitze in der Stadt. Betroffen seien vor allem Kinder, Schwangere, Älter und chronisch kranke Menschen, betonten sie in einer Pressekonferenz. Die nunmehrige Oppositionspartei fordert einen "Akut-Hitzeaktionsplan". Mit dabei sind unter anderem die "Coolen Straßen", die es heuer nicht mehr geben wird.
"Rot-Pink schläft hier komplett", konstatierte der nicht amtsführende Stadtrat Peter Kraus. Heuer stünde ein massiver Hitzesommer bevor, verwies er auf jüngste Prognosen. Er erinnerte auch an die Zahlen aus dem Jahr 2018. Damals seien 550 Hitzetote in Österreich zu beklagen gewesen. Nun seien ganz rasch Maßnahmen nötig, die man ohne großen Aufwand umsetzen könne. Kraus sprach von einer "FFP2-Maske des Klimaschutzes".
Zu den Punkten des von den Grünen urgierten Aktionsplans gehören etwa betreute Bereiche in Parks, in denen sich etwa ältere Menschen einfinden könnten, wie Umweltsprecherin Huem Otero Garcia ausführte. Auch seien Spielplätze für Kinder jedenfalls zu beschatten, wurde betont. Auch mehr Sitzgelegenheiten und Tische an beschatteten Orten werden gefordert.
Weiters sollte auch für obdachlose Personen entsprechende Räume geschaffen werden. So könnten etwa die im Winter angebotenen Wärmestuben zu gekühlten Aufenthaltsbereichen umfunktioniert werden, schlug die Grün-Politikerin vor. Generell sei es nötig, so befand sie, ein dem Winterpaket vergleichbares Maßnahmenbündel für wohnungslose Menschen zu Hitze-Maßnahmen im Sommer anzubieten.
Auch die Bäder haben die Grünen im Visier. Besucher mit Kids, Schwangere oder Ältere sollten dort "Fast-Lanes" bei den Eingängen erhalten, um deren Wartezeiten zu reduzieren. Auch alle anderen Personen sollen in überdachten Zonen stehen können, fordern die Grünen. Auch eine Hitzehotline und ein Abholservice, um nicht mobilen Menschen einen Aufenthalt im Grünen zu ermöglichen, ist Teil des Pakets.
Die "Coolen Straßen" werden ebenfalls vermisst. "Es handelt sich um ein Projekt, das sehr gut angekommen ist", versicherte Otero Garcia. Sie forderte eine Wiedereinführung und einen Ausbau. Die frühere Grüne Verkehrsstadträtin Birgit Hebein hatte diese ins Leben gerufen. Straßen wurden dafür temporär gesperrt und auch von parkenden Autos befreit. Die neue Verkehrs- und Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) verzichtete auf eine Fortsetzung.
Und auch die von der Stadt ventilierte Naschmarkt-Markthalle ist den Grünen weiter ein Dorn im Auge. Der Parkplatz beim Markt soll, so fordern Grüne und Anrainerinitiativen, stattdessen in eine Grünfläche umgewandelt werden. Dass Sima kürzlich im Gemeinderat nur mehr von einer Umgestaltung gesprochen hat und nicht explizit von einer Halle, stimmt die Öko-Partei zuversichtlich.
"Ich orte ein Zurückrudern", sagte Kraus bei dem Medientermin, für den als Platz ebenfalls der Naschmarkt-Parkplatz gewählt worden war. Steht man am Areal, sind inzwischen viele gelbe Fahnen sichtbar, die von den Fenstern der umliegenden Gebäude flattern. Es handelt sich dabei um Protesttransparente der Bürgerinitiative. (APA)