Superheißes Comeback für Regenbogenparade
Die Temperaturen tropisch - die Stimmung: himmlisch! So euphorisch ging am Samstag die Wiener Regenbogenparade über die Bühne. Dass sich das Land jetzt schon fast seit gut eineinhalb Jahren mehr oder weniger in "Geiselhaft" einer Virus-Pandemie befand, ist an jenem Samstag nicht oder nur mehr in äußerst geringem Ausmaß spürbar gewesen: tausende Menschen der LGBTIQ-Community haben Wien auch über seine Grenzen hinaus eindrucksvoll zur Regenbogenhauptstadt gemacht und ein buntes Fest im Zeichen der Lebensfreude gefeiert.
Unter dem Motto "Stay safe, stay proud" verzichteten die Veranstalter heuer auf große und wummernde Techno-Wägen, stattdessen setzt man auf intime Kleinteiligkeit und holte diverse Szene-Leader etwa das Tanzkollektiv "Heimlich" oder verschiedene Awarenedd-Vereine vor den Vorhang.
Auch viele Heterosexuelle und Pride-Fans heuer mit an Bord
Pride-Organisatorin Katharina Kacerovsky-Strobl freute sich in einem Statement , dass "trotz einem Krisenjahr so viele Menschen teilgenommen und die Jubiläums-Regenbogenparade wieder einmal zur größten Demonstration Österreichs gemacht haben". Besonders freute sie sich auch über die vielen Teilnehmer "die nicht selbst lesbisch, schwul, bisexuell, transgender, intergeschlechtlich oder queer (LGBTIQ) sind. Die gemeinsame Demonstration für gleiche Rechte, Sichtbarkeit und Respekt zeige, dass große Mehrheit in Österreich ist längst weiter als die Politik sei und wisse: "Es ist nicht wichtig, wen man liebt - wichtig ist, dass man liebt."
Eine "fast normale Party wie früher"
Was den Schutz vor Corona betrifft, so wurde vom Veranstalter sogar das Tragen einer FFP2-Maske empfohlen, dem wurde jedoch nur von wenigen Teilnehmern nachgekommen, schließlich lief die Veranstaltung auch im Freien ab. Zwischenfälle gab es während der Parade keine, vonseiten der Polizei wurde lediglich eine Festnahme wegen aggressiven Verhaltens andernorts, bei der Gegenveranstaltung des christlichen Vereins "Pro Vita", dem "Marsch für die Familie" am Stephansplatz vermeldet. Was die Regenbogenparade betrifft, so gab es bei der Schlusskundgebung am Rathausplatz dann doch einen Vorfall, bei dem drei Aktivisten ein Anti-Pride-Banner entrollten und mit Pyrotechnik auf dieses aufmerksam machten, diese Aktion wurde von der Exekutive jedoch bald beendet.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen meldete sich per Videobotschaft, und stellte klar, dass LGBTIQ-Rechte Menschenrechte sind, eine Diskriminierung dürfe es in Europa nicht geben. Menschen seien verschieden, und Van der Bellen dankte den rund 20.000 Teilnehmern im Rathauspark dafür, diese Vielfalt bei der Vienna Pride so deutlich spürbar gemacht zu haben.
Auch Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) machte die Vielfalt zum Thema, nannte sie die "entscheidende Basis für eine weltoffene Gesellschaft" und warnte: "Ohne Vielfalt droht die Einfalt." Am Samstagabend verurteilten der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und Wiederkehr die Störaktion am Rathausplatz. "Hassgefühle und Intoleranz haben in unserer Stadt keinen Platz. Denn Wien liebt dich, egal wen du liebst", sagten sie in einer gemeinsamen Aussendung. Man werde mit Vehemenz gegen jene Personen, die hinter der Aktion stehen, vorgehen, kündigten sie an.
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(hh/Red/APA)Die unnötige Störaktion der Pride möchte, dass die Stadt in Zukunft die LGBTIQ-Community nicht mehr fördert. Wir werden genau das Gegenteil machen und mit dem queeren Jugendzentrum ein zusätzliches Angebot schaffen! #HappyPride https://t.co/7CHB4inSOm
— Christoph Wiederkehr (@chriswiederkehr) June 19, 2021
Bild: Ines Fischer