Wien startet den "Pride-Month"
Die Bundeshauptstadt versteht sich seit vielen Jahren als Botschafterin für Gleichstellung, Toleranz und für die Verankerung von LGBTIQ+ - Rechten. Im an sich eher strukturkonservativen und ländlich geprägten Österreich leuchtet Wien hier als vergleichsweise toleranter Ankerpunkt für die durchaus stark präsente Homosexuellen-Community.
"Vienna Pride" feiert Comeback
Lange Jahre versammelte auch der LIFE Ball im Wiener Rathaus als weltweit größte HIV- & AIDS-Charity die internationale Szene bunt und schillernd in Österreich, seit dessen Ende sorgte zumindest die immer noch unter dem Namen Regenbogenparade bekannte Demonstration - nunmehr "Vienna Pride" (Anm. - ein über mehrere Wochen erstreckendes Event) über den Ring jährlich für Furore - bis die Corona-Pandemie Einzug hielt und dem Spektaktel in seiner herkömmlichen Form im Vorjahr ein Ende setzte. Heuer feiert die "Vienna Pride" ein Comeback - die Parade am Ring bildet am 19. Juni den Höhepunkt zahlreicher Initiativen und Aktivitäten (7. bis 20. Juni). Corona-Auflagen sind allerdings weiterhin erforderlich.
Alles zur heurigen "Vienna Pride" im Juni
Mobbing und Belästigungen stehen auch heute noch an der Tagesordnung
Um die Situation von jungen Homo- oder Bisexuellen ist es in Österreich allerdings noch immer nicht zufriedenstellend bestellt. Vor allem junge Menschen müssen in Schulen, Sportvereinen oder auch unter Freunden und Bekannten Diskriminierungen erleiden, manche tragen durch systematisches Mobbing ein Leben lang Traumata davon, die oft nur schwer aufzuarbeiten sind. Auch im Erwachsenen- und Berufsleben bleiben vielen hämische Kommentare nicht erspart. Die große Mehrheit schweigt zu derartigen Vorfällen, um kein Aufsehen zu erregen.
Corona setzte dem Vereinsleben zu
So fordert die Bundes-SPÖ am heutigen Auftakt mehr Beratung und Schutz vor Diskriminierung für jugendliche Homo- und Bisexuelle, auch ein komplettes Verbot so genannter "Koversionstherapien" müsse es geben. Das sagt etwa Mario Lindner, Gleichbehandlungssprecher der Partei im Parlament. In die selbe Kerbe schlagen etwa die Wiener NEOS, Gleichbehandlungsbeauftragter Yannick Shetty will "Umpolungstherapien" gestoppt wissen.
Bild: Facebook Michael Ludwig
Die Corona-Pandemie hat dem Vereinsleben stark zugesetzt, Jugendlichen fehlte dadurch die Möglichkeit, sich zu vernetzen oder im Krisenfall beraten zu lassen. Bürgermeister Michael Ludwig und Umweltstadtrat Jürgen Czernohorzsky haben am heutigen Dienstag jedenfalls im Rathaus den Pride-Month feierlich gestartet - und zwar auch in Form von regenbogenfarbenen Hosenträgern, die heute getragen werden - als Zeichen von Toleranz. (hh)
Bild: Aus 2020 Pressefoto Votava - der Regenbogenzebra in Mariahilf