Caritas-Shop: "Viele sind zum ersten Mal da"
230.000 armutsgefährdete Kinder und Jugendliche leben in Österreich. Der Herbst ist für viele Familien eine finanziell besonders herausfordernde Zeit - zu Schulbeginn können durchaus Kosten in der Höhe von mehreren hundert Euro pro Kind zusammenkommen. Viele Familien freuen sich über gebrauchte Schulsachen. "Der Bedarf ist enorm", betonte Klaus Schwertner, Generalsekretär der Caritas Wien bei einem Medientermin am Montag im Second-Hand-Shop Carla Mittersteig (5.)
„Ungleichheiten wachsen“
"Wir nehmen einen deutlichen Anstieg der Hilfeansuchen seit Beginn der Pandemie wahr. Die Krise macht jene noch ärmer, die es vorher schon waren, darunter beunruhigend viele Kinder und Jugendliche. Die Ungleichheiten im Bildungssystem wachsen und beeinflussen langfristig die Chancen im weiteren", sagte Schwertner.
Schulbeginn als besondere Herausforderung
Der Schulbeginn gilt laut Caritas immer als besondere Herausforderung für von Armut betroffene Familien. Die Corona-Krise verschärfe die Situation enorm. Die Hilfsorganisation unterstützt nicht nur in den Carlas, sondern hilft auch in sogenannten Lerncafés. Dem IHS (Institut für Höhere Studien) zufolge bedeuten Fernunterricht und Schulschließungen vor allem für benachteiligte Schüler signifikante Kompetenzverluste. Das verstärke soziale Ungleichheit, die Caritas versucht nach eigenen Angaben gegenzusteuern.
Carla: Jeder darf einkaufen
Im Second-Hand-Shop der Caritas am Mittersteig herrschte zum Startschuss der Aktion hektische Betriebsamkeit: So viel Auswahl für so wenig Geld gebe es selten, hieß es seitens der Kundschaft. Die erwies sich als bunt gemischt: Schnäppchenjäger und viele neue Gesichter, schilderten Mitarbeiter im APA-Gespräch: "Es sind sehr viele Kunden zum ersten Mal da!" - Woran das Team das erkennt? - "Viele fragen, ob sie einen Nachweis zeigen müssen, dass sie bedürftig sind. Müssen sie nicht. Bei Carla darf jeder einkaufen." (vk)