Neue Risikokarten für Nuklearunfälle
Das BOKU-Institut für Sicherheits- und Risikowissenschaften hält am Freitag das "12. Wiener Nuklearsymposium" ab. Die jungen Forscher der BOKU haben deshalb anhand von verschiedensten "repräsentativen" Wettersituationen Risikokarten für jedes Kernkraftwerk in Europa erstellt - auch für die nahen Meiler rund um Wien.
Interaktive Karten
Man kann sich dort interaktiv im Internet ansehen, welche Gebiete zum Beispiel bei einem schweren Unfall im Kernkraftwerk Temelin oder Dukovany mit welcher Wahrscheinlichkeit mit radioaktivem Material belastet werden. "Damit kann man das Risiko transparenter machen", so etwa Risikoforscher Nikolaus Müllner. Derlei Karten zeigen ein hochinteressantes - wenngleich auch düsteres Bild im Falle eines GAUs.
Beispiel: So würde sich Radioaktivität im Falle eines schweren Unfalls im AKW Dukovany in Tschechien verteilen. Wien wäre - sofern das Wetter ungünstig ist - schwer betroffen.
"Wenn ein Kernkraftwerk evaluiert wird, spielen Computersimulationen eine große Rolle", so Müllner, der am vom Institut für Sicherheits- und Risikowissenschaften der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien forscht. Für dessen Sicherheitsnachweis würden verschiedene sogenannte auslösende Ereignisse angenommen und man versucht, mit Computerprogrammen vorherzusagen, was mit dem Kraftwerk passiert. "Bei diesen Sicherheitsnachweisen kommt immer heraus, dass der Reaktor sicher ist, weil sonst wird ja das Kraftwerk nicht bewilligt", erklärte er.
Bei einem schweren Unfall, der ein "hochkomplexes Phänomen" ist, wäre es aber klar, dass man nicht hundertprozentig genau vorhersagen kann, wie sich der Reaktor verhält. Deshalb müsse man diskutieren, wie man mit diesen Unsicherheiten umgeht. (hh/APA)
Zur Risikokarte: http://flexrisk.boku.ac.at/en/site_map.html