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Corona schwächt Städtetourismus besonders Corona schwächt Städtetourismus besonders
Wirtschaft

Corona schwächt Städtetourismus besonders

Urlauber zieht es lieber an den See oder in die Berge. Auch: Ausbleibende Messe- und Kongresstouristen.
W24 Redaktion
Donnerstag, 27. Jänner 2022
Verfasst am 27.01.2022 von W24 Redaktion

Der heimische Tourismus hat auch im zweiten Coronajahr 2021 massive Einbußen erlitten. Das verdeutlichen die vorläufigen Daten der Statistik Austria. Demnach brachen die Nächtigungen gegenüber 2020 nochmals um fast 19 Prozent auf 79,57 Millionen ein. Das war um 48 Prozent weniger als im Jahr vor der Pandemie (2019). Damit ist die Branche um rund 50 Jahre zurückgefallen: 1970 hatten sich 79,52 Millionen Gäste in den Pensionen, Hotels und Ferienwohnungen eingebucht.

In absoluten Zahlen lagen die Nächtigungen im abgelaufenen Jahr um 73,1 Millionen unter dem Vorkrisenniveau von 2019. Die höchsten Verluste erlitten Tirol (minus 26,3 Millionen), Salzburg (minus 16,0 Millionen) und Wien (minus 12,6 Millionen). Am glimpflichsten davon kamen Kärnten und das Burgenland, wo die Buchungen um gut ein Fünftel zurückgingen.

Infolge von internationalen Reisebeschränkungen, Quarantänebestimmungen und Lockdowns verringerte sich die Zahl der Ankünfte gegenüber 2020 den Statistikern zufolge um 11,5 Prozent auf 22,15 Millionen. Der Rückgang war bei den ausländischen Gästen mit 15,6 Prozent auf 12,73 Millionen naturgemäß stärker als bei den inländischen, die ein Minus von 5,3 Prozent auf 9,42 Millionen auswiesen.

Die Nächtigungsbuchungen aus dem Ausland verringerten sich um fast 25 Prozent auf rund 50 Millionen, jene aus dem Inland um 6,3 Prozent auf 29,6 Millionen. Die für den heimischen Tourismus so wichtigen Deutschen reduzierten ihre Nächtigungen in Österreich um 16,6 Prozent auf 32,1 Millionen. Damit machten im zweiten Coronajahr mehr Deutsche Urlaub in Österreich als Inländer.

"Coronabedingte Betriebsschließungen und internationale Reisebeschränkungen haben dem Tourismus in Österreich auch im Jahr 2021 stark zugesetzt", fasste Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas am Mittwoch in einer Mitteilung zusammen. Der Gesamtrückgang sei überwiegend auf die Monate der Betriebsschließungen - von Jänner bis Mai sowie im November 2021 - zurückzuführen. In diesen Zeiträumen wurde um 85,6 Prozent weniger genächtigt - nur Dienstreisen und Kuraufenthalte waren erlaubt, ansonsten galt für die Beherbergungsbetriebe ein behördliches Betretungsverbot. Im verbleibenden Zeitraum ohne Betriebsschließungen - Juni bis Oktober sowie Dezember - gaben die Buchungen gegenüber dem ersten Coronajahr 2020 um 16,8 Prozent nach.

"Dass die Nächtigungen 2021 selbst im Vergleich zum Schreckensjahr 2020 weiter gesunken sind, zeigt klar, dass wir mehr denn je zielgerichtet Unterstützung benötigen", betonte die Obfrau des Fachverbandes Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Susanne Kraus-Winkler, in einer Pressemitteilung. Die Wertschöpfung sinke derzeit stetig, die Kosten stiegen und stünden - angesichts der geringen Auslastung und der vielen kurzen Aufenthalte - in keinem Verhältnis zu Umsatz und Personalbedarf pro Nächtigung, verdeutlichte sie die Lage in der Branche. "Unsicherheit und Kurzfristigkeit werden uns noch lange begleiten, dies führt bei vielen Hotels zu einer Anfrage-Stagnation." Auch die Verkürzung der Gültigkeit des Grünen Passes per 1. Februar 2022 löse erneut steigende Stornierungen aus.

Die tourismuslastigen Bundesländer im Westen und im Süden Österreichs mussten 2021 den deutlichsten Einbruch hinnehmen. In Tirol sackten die gebuchten Nächte gegenüber dem Pandemiejahr 2020 um 29 Prozent auf 23,6 Millionen ab, in Salzburg um 31 Prozent auf 14 Millionen und in Vorarlberg um 28 Prozent auf 4,6 Millionen. In Kärnten betrug das Minus 8 Prozent auf 10,2 Millionen und in der Steiermark 11 Prozent auf 9 Millionen Nächtigungen.

Gegenüber 2020 erholt haben sich hingegen das Burgenland mit einem Zuwachs bei den touristischen Übernachtungen von rund 10 Prozent auf 2,5 Millionen, Wien - freilich von einem niedrigem Niveau aus - mit einem Plus von 9 Prozent auf 5 Millionen sowie Niederösterreich, das gleichauf mit der Bundeshauptstadt lag, und Oberösterreich mit einem Anstieg von 5 Prozent auf 5,7 Millionen.

Im Vergleich zu 2019, dem Jahr vor der Pandemie, hatte Wien aber immer noch um 72 Prozent weniger Nächtigungen. Auch in Salzburg (minus 53,4 Prozent), Tirol (minus 52,7 Prozent) und Vorarlberg (minus 50,2 Prozent) bewegten sich die Nächtigungseinbußen über dem gesamtösterreichischen Durchschnitt von minus 47,9 Prozent. Die geringsten Verluste wurden im Burgenland (minus 20,3 Prozent) und in Kärnten (minus 23,5 Prozent) registriert.

"Das Burgenland verzeichnete 2021 den besten Sommer aller Zeiten", freute sich der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) in einer Aussendung. Auch wenn er die neuesten Statistiken als gutes Zeichen für die Zeit nach der Pandemie sehe, sei ihm bewusst, dass die Tourismusbetriebe unter der Coronasituation litten. "Wir werden daher den Tourismus auch künftig gezielt stärken", stellte der Politiker in Aussicht. (APA/Red)