Heute entscheidet das Volk
Die Wahl zum österreichischen Bundespräsidenten hat am Sonntag zeitig in der Früh begonnen: Um 6.00 Uhr öffneten die ersten Wahllokale die Pforten - allerdings nur wenige, nämlich in Euratsfeld und Wiener Neustadt (Niederösterreich) sowie in Pfunds (Tirol). Ein paar weitere sperren eine halbe Stunde später auf, die meisten zwischen 7.00 und 8.00 Uhr. Bundesweiter Wahlschluss ist um 17.00 Uhr. Kurz danach werden die ersten Hochrechnungen erstellt.
Die meisten der Wahlräumlichkeiten sind ab 7.00 oder 8.00 Uhr zugänglich. Offen halten dürfen Wahllokale laut Gesetz bei der Bundespräsidentschaftswahl bis 17.00 Uhr. Diese Möglichkeit nützt - wie bei Wahlen üblich - die Bundeshauptstadt Wien.
Bürgermeister Michael Ludwig etwa will am Vormittag in seinem Wahllokal in der Irenäusgasse in Wien-Floridsdorf seine Stimme abgeben. Wo ist mein Wahllokal in Wien? Hier geht es zur Suche via wien.gv.at!
Haben in einem Wahllokal in Wien-Josefstadt einen strengen Blick darauf, dass die Wahl korrekt abläuft: Wahl-Beisitzerin, Bezirksrätin und W24-Prokuristin Sanja Drazic (links) und Kollegin Gloria Seidl
Kurz nach 17.00 Uhr werden die ersten Hochrechnungen erwartet, diese sollten bereits Aufschluss über den Ausgang der Wahl bringen. Allerdings haben die Hochrechner von SORA und ARGE Wahlen bereits im Vorfeld erklärt, dass die Berechnung dieses Mal besonders schwierig ist. Grund dafür ist, dass viele unabhängige Kandidaten antreten, die - abgesehen von FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz - nicht von einer der Parlamentsparteien nominiert wurden.
Ab 18 Uhr berichten Juliane Ahrer, Michael Fahrner-Glatz und Alessa Däger LIVE für R9 Regionales Fernsehen Österreich und W24 aus dem Palais Niederösterreich in ÖsterreichBlick Extra: Bundespräsidentenwahl 2022
Zur aktuellen ÖsterreichBlick-Ausgabe aus den Bundesländern im Vorfeld der Wahl
Das vorläufige Endergebnis wird ab ca. 20.00 Uhr erwartet, Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) wird es im Wahlzentrum im Palais Niederösterreich verkünden. In diesem Ergebnis fehlen allerdings noch die Wahlkartenstimmen, die per Post oder persönlich bei der Bezirkswahlbehörde abgegeben wurden (also die "Briefwahl"). Und das sind sehr viele: 958.136 Wahlkarten wurden ausgestellt, das macht 15 Prozent der Wahlberechtigten aus - und damit dürfte es an die 825.000 Briefwähler geben.
Eine Übersicht der angeforderten Wahlkarten - aufgeschlüsselt nach Bezirk - zur Bundespräsidentenwahl 2022 (wien.gv.at)
Nur jene Wahlkarten, die in "fremden" Wahllokalen abgegeben wurden, werden gleich am Sonntag mitgezählt. Die Briefwahlstimmen werden erst am Montag ausgewertet und könnten noch Veränderung bringen. Christoph Hofinger von SORA verwies im Vorfeld der Wahl darauf, dass die Wahlkarten etwa bei der Bundespräsidenten-Stichwahl im Jahr 2016 gut zwei Prozentpunkte Veränderung gegenüber dem Urnenergebnis gebracht hatten.
Kommt es zur Stichwahl? Oder schafft der Amtsinhaber die Wiederwahl in einem Durchgang?
Die bei dieser Wahl relevante Frage, ob Amtsinhaber Alexander Van der Bellen bereits im ersten Wahlgang seine Wiederwahl fixieren kann oder doch eine Stichwahl notwendig wird, sollte am Sonntag dennoch bereits geklärt sein. Für den Wahlsieg im ersten Durchgang ist es notwendig, dass einer der Kandidaten zumindest 50 Prozent plus eine Stimme erreicht. Die Umfragen legen dies für Van der Bellen zwar nahe, aber: Die Lehre aus dem Jahr 2016 sei, dass man "sehr viele Überraschungen" erleben könne, sagte Hofinger vor der Wahl.
Hoffnung, in die Stichwahl zu kommen, machen sich Van der Bellens sechs Herausforderer. Gemeinsam mit dem Amtsinhaber sorgten sie für einen Rekord am Stimmzettel: Niemals zuvor standen sieben Kandidaten zur Auswahl. Ankreuzen können die Wahlberechtigten am Sonntag neben Van der Bellen auch MFG-Chef Michael Brunner, Ex-FPÖ/BZÖ-Politiker Gerald Grosz, FPÖ-Kandidat Rosenkranz, den Schuhfabrikanten Heinrich Staudinger (parteilos), Rechtsanwalt Tassilo Wallentin (parteilos) und Bierpartei-Gründer Dominik Wlazny.
Zur Wahl aufgerufen sind 6.363.489 Österreicher. Die Amtszeit des Bundespräsidenten dauert sechs Jahre, danach darf er sich noch maximal einmal um die Wiederwahl bewerben. Der amtierende Präsident Van der Bellen ist seit 26. Jänner 2017 im Amt. (APA/Red)
Foto: Schaub-Walzer