Wien Museum: Bauarbeiten gehen ins Finale
"Wir sind in den finalen Atemzügen", meint Projektleiter Heribert Fruhauf. Diese respiratorische Aussage bezieht sich allerdings nicht darauf, dass den Verantwortlichen für den Umbau des Wien Museums langsam die Luft ausginge. Im Gegenteil. Die Baustelle liegt im Zeitplan, und der Übergabetermin mit März 2023 scheint zu halten. Entsprechend wohlgemut zeigte man sich am Donnerstag vor Journalisten.
In jedem Falle lässt sich schon mehr als nur erahnen, wie sich das neue Wien Museum künftig präsentieren wird. Der vor den alten Haupteingang gesetzte, zehn Meter hohe Eingangspavillon mit 215 Quadratmeter Grundfläche ist als Raum bereits wahrnehmbar. Nach einem Betreiber für das nebenliegende Restaurant sucht man derzeit noch, wobei die insgesamt 140 Plätze bietende Gastronomie vom Museum unabhängige Öffnungszeiten haben wird.
Lukullisches wird es dann auch im Fugengeschoß zwischen dem alten Haerdtl-Bau aus 1959 und dem aufgesetzten "Schwebegeschoß" für Sonderausstellungen geben. Schließlich soll die dortige Aussichtsterrasse Schaulustige locken, was Fruhauf pragmatisch sieht: "Es wird auch Leute geben, die nur auf einen Kaffee vorbeikommen. Wir haben schließlich die spektakulärste Terrasse Wiens." Hauptsache, im Haus brummt's.
Abseits der eindrucksvollen Aussicht auf den Karlsplatz mit Karlskirche, Künstlerhaus und Musikverein soll es aber auch im Inneren Betrachtenswertes geben, wobei man sich gleichsam am Guggenheim orientiere, oder - so manchem Museumsbesucher vielleicht eher vertraut - am Ikea-Rundgang, wie Kommunikationschef Florian Pollack das Konzept für die neue Dauerausstellung umriss. Chronologisch über drei Etagen spaziert man dann über expressionistische Betontreppen gratis durch 5.000 Jahre Wiener Geschichte hinauf in Richtung Schwebegeschoß. Dieser White Cube ohne Naturlicht bietet 1.200 Quadratmeter Sonderausstellungsfläche, wobei Alt- und Neubaubereich statisch getrennt sind.
Das Energiesparen wird dabei groß geschrieben. "Wir sind ein relativ grünes Museum", betonte Pollack. So wurden 30 Sonden jeweils 150 Meter in die Tiefe getrieben, damit man die Kühlung und Heizung des Hauses komplett mittels Geothermie bewerkstelligen kann. Auf den Schutz besonders wertvoller Exponate gibt man dabei selbstredend acht. So wird die Wasserkühlung in der Decke nur in 75 Prozent der Paneele eingebaut. Unter den verbleibenden auch im Falle eines Lecks trockenen 25 Prozent finden sich dann besonders wertvolle Schaustücke.