Neue Leiterin der Wiener Kindergärten
Die Wiener Kindergärten - also die Magistratsabteilung 10 - haben eine neue Chefin: Karin Broukal übernimmt ab sofort Verantwortung für rund 8.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Am Donnerstag absolvierte sie gemeinsam mit dem zuständigen Stadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) einen ersten Medienauftritt. Dass es zahlreiche Herausforderungen gibt, verhehlte sie nicht. Diese reichen vom Fachkräftemangel bis zur Frage, wie mit Missbrauchs-Verdachtsfällen umzugehen ist.
Sie freue sich, dass sie dem elementarpädagogischen Bereich erhalten bleibe, betonte Broukal, die nach einem Auswahlverfahren inklusive Hearing gekürt worden war. Erfahrung sammelte sie in der Magistratsabteilung 11 (Jugend und Familie). Dort leitete sie zunächst acht Jahre das Referat "Kindergruppen und Tageseltern", anschließend jenes für die Kindertagesbetreuung und später die Abteilung für die pädagogische Qualitätssicherung. "Mein Rollenwechsel sieht so aus, dass ich bisher Kindergärten kontrolliert habe und jetzt kontrolliert werde. Das ist neu, das ist spannend, ich fürchte mich aber gar nicht davor."
Die "schwierigen Herausforderung" wolle sie aber nicht schönreden. Sie verwies etwa auf Maßnahmen in Sachen Missbrauchsvorwürfe. Wichtig sei hier die Kommunikation, also sowohl mit den Eltern als auch mit der Öffentlichkeit. "Wichtig ist, dass man nichts verbirgt, dass man offen und ehrlich kommuniziert." Es sei niemandem geholfen, wenn man etwas nicht ausspreche, zeigte sich Broukal überzeugt.
Stadtrat Wiederkehr hatte die MA 10 neu besetzt, da er mit dem Krisenmanagement bei einem Fall in Penzing nicht zufrieden war. "So ein Vorfall, so ein Verdachtsfall, wirkt auf ein ganzes System, das wichtigste ist, dass man die Sorgen der Eltern ernst nimmt", sagte Broukal. Aber auch am Standort müssten derartige Vorkommnisse aufgearbeitet werden. "Ich bin zuversichtlich, dass das bereits gelingt und weiter gelingen wird."
Sie hat selbst an jener Gesetzesnovelle mitgearbeitet, die im Zusammenhang mit der Causa umgesetzt wurde, berichtete sie. Vorgesehen ist unter anderem, dass Kindergärten künftig ein Schutzkonzept erstellen und Kinderschutzbeauftragte einsetzen müssen.
Auch der Fachkräftemangel macht sich in den Kindergärten bemerkbar - wie etwa in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie dargelegt wurde, die von der Uni Klagenfurt und dem Institut für Berufsbildungsforschung (öibf) im Auftrag des Bildungsministeriums erstellt worden ist. Zwar sei prinzipiell das Bildungsministerium für die Ausbildung von pädagogischem Personal zuständig, wie Wiederkehr ausführte, man schaue in Wien aber nicht nur zu. Es gebe den Plan, bis 2025 insgesamt 2.500 neu Pädagoginnen und Pädagoginnen zu gewinnen.
So werde etwa die Anzahl der Ausbildungsplätze erhöht, darüber hinaus bewerbe man auch den Quereinstieg, erklärte der Ressortchef. Es würden Schulungen gefördert, wenn Personen aus anderen Branchen sich zum Wechsel entscheiden. Auch die Zahl der Assistenzkräfte sei schon erhöht worden, berichtete er. Dass viele nach der fünfjährigen Ausbildung mit Matura nachher nicht in den Beruf gehen, sei ebenfalls bekannt. Man setze darum in Wien auf das kürzere Kolleg, da die Personen, die dieses absolvieren, eher im Beruf bleiben würden, wie Wiederkehr erläuterte.
Auch weitere Unterstützungsmaßnahmen für den Bereich wurden heute verkündet. So wurde etwa ein eigener Energiebonus präsentiert. An die Betreiber - also an städtische Kindergärten, aber auch an geförderte private Einrichtungen - wird ein einmaliger Betrag von 200 Euro pro Platz überwiesen. Rund 14 Mio. Euro werden dafür von der Stadt zur Verfügung gestellt.
Auch wird das Förderkontingent für Kinder mit besonderen Bedürfnissen in heilpädagogischen Gruppen ausgeweitet. Die Zahl der Plätze wird hier von 54 auf 82 erhöht. Neu ist auch ein Programm für sogenannte chancenbenachteiligte Kinder, die etwa während der Pandemie nur selten im Kindergarten waren. Wiederkehr bekräftigte zudem das Vorhaben, die Zahl der Sprachförderkräfte zu erhöhen. (APA/Red)