Staatsoper: Kinderoper statt Opernball
Zum zweiten Mal in Folge fällt der Wiener Opernball, der am Donnerstag hätte stattfinden sollen, der Corona-Pandemie zum Opfer. Nach längerem Zuwarten sah sich die Politik aufgrund der Omikron-Welle dazu gezwungen, den Staatsball abzusagen. In der Oper steht nun am 24. Februar stattdessen die Kinderoper "Der Barbier für Kinder" auf dem Programm.
Die Oper wollte sich aktuell nicht mehr zu der Absage äußern. "Wir haben alles dazu getan, um die Möglichkeit aufrecht zu erhalten, dass der Opernball doch noch stattfinden kann. Aber die ganze Situation derzeit bietet einfach nicht die nötigen Bedingungen", sagte Direktor Bogdan Roščić Anfang Dezember in einer Aussendung.
Durch die neuerliche Absage verschob sich auch die tiefgreifende Reform des Balles unter Roščić, die auch die Streichung der Funktion der "Opernball-Lady" vorsah, um ein weiteres Jahr. Statt der Lady sollte ein hochkarätiges Komitee die verschiedenen Geschicke des Balles leiten. Zu den ehrenamtlichen Mitgliedern zählten die Unternehmerin Nadja Swarovski, die Leiterin des Restaurant "Steiereck", Birgit Reitbauer, die internationale Event-Planerin Maryam Yeganehfar sowie Katha Häckel-Schinkinger, Leiterin der Kommunikation der Caritas.
Auch Ball-Motto sollte es keines mehr geben. "Der Opernball ist sein eigenes Motto", unterstrich Roščić bei einer Pressekonferenz im Vorfeld. Dafür wird der Beitrag zur Jugendarbeit weiter gesteigert.
Für die Oper ist die Absage des bereits im Vorfeld ausverkauften Balles jedenfalls bitter. Trotz der unsicheren Lage hatte das Haus bereits im Sommer mit den Vorbereitungen begonnen und einen niedrigen sechsstelligen Betrag investiert. Am 8. Dezember kam dann aber das endgültige Aus für die Veranstaltung. "Der Opernball ist das Ereignis, bei dem es so viele Kontakte zwischen Menschen in einer Dichte gibt, die schwer überbietbar ist. Ich glaube daher, dass der Opernball 2022 in der jetzigen Situation nicht durchführbar ist und auch ein falsches Signal wäre. Deshalb wird er nicht stattfinden", sagte Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) damals der APA.
Durch die Absage verliert die Oper erneut nicht nur die Möglichkeit, sich im Fernsehen einem Millionenpublikum zu präsentieren, sondern natürlich auch sehr viel Geld. An dem Abend lukriert das Haus einen Gewinn von etwa 1,1 Millionen Euro. (apa/red)
Fotocredit: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn