Breitenseer Lichtspiele: Trauer um Kino-Betreiberin
Ihr war die Liebe zum Kino quasi in die Wiege gelegt. Der Großmutter gehörte ein Kino in Nussdorf, sie selbst wird 1969 Chefin in den Breitenseer Lichtspielen, dem ältesten durchgängig bespielten Kino Wiens. Anna Nitsch-Fitz führt das Haus 53 Jahre lang, bevor sie das Lichtspielhaus im Vorjahr an Nachfolger*innen übergibt. Gestern kommt dann die traurige Nachricht via Facebook.
„In tiefer Trauer müssen wir mitteilen, dass unsere sehr verehrte Frau Mag. Anna Nitsch-Fitz in ihrem 84. Lebensjahr von dieser Welt verschieden ist. (…) Wir werden das Andenken an unsere unermüdliche Tante/Kinobetreiberin immer hoch halten und trauern mit Familie und Freunden.“
Mit dem Kino erlebt Anna Nitsch-Fitz viele gute, aber auch schlechte Zeiten. Nicht nur einmal steht das kleine, kultige Lichtspielhaus in der Breitenseer Straße im 14. Bezirk wegen fehlender Besucher*innen vor dem Aus. Nitsch-Fitz steht täglich selbst im Kino und investiert den Großteil ihrer Lehrerinnenpension um den Betrieb aufrechtzuerhalten.
Egal ob Historienfilme oder Stummfilme mit Pianobegleitung – Nitsch-Fitz versuchte ihren Besucherinnen immer ein ganz besonders Programm zu vermitteln.
Ihr größter Wunsch, dass die Breitenseer Lichtspiele in der Familie bleiben, hat sich spät, aber doch erfüllt. 2021 hat ihre Nichte Christa Nitsch-Fitz gemeinsam mit David Mattersdorfer den Betrieb übernommen. Mit Hilfe der Programmkinoförderung der Stadt Wien und einem Baukostenzuschuss konnte das Lichtspielhaus saniert und technisch aufgerüstet werden. Auch eine kleine Bühne bietet nun Raum für Veranstaltungen. Das Liebhaberkino bleibt aber dennoch in seiner ursprünglichen Form erhalten und öffnet sich jetzt für neue Publikumsschichten – genau so, wie es Anna Nitsch-Fitz immer gewollt hat. (vk)